Der russische Fotograf Emil Gataullin (geb. 1972 in Yoshkar-Ola, RUS) studierte zunächst Malerei am V. Surikov Moscow State Academy Art Institute, begann aber um die Jahrtausendwende, sich für Fotografie zu interessieren und fand in dem Fotografie-Theoretiker Alexander Lapin seinen Lehrer und Mentor. Die Liebe des in Korolyov bei Moskau lebenden Gataullin gehört seit dieser Zeit der Schwarzweiß-Fotografie, allerdings mit zunehmend häufigen Ausflügen zur Farbe.
In seinem bei Edition Lammerhuber, Baden (Österreich), erschienenen Buch „Bis zum Horizont“ hat er das Leben in einem russischen Dorf, fernab der großen Entscheidungen und Sensationen, in eindrucksvollen Bildern dokumentiert. Denn er sieht ganz einfach, was andere übersehen würden. Er zaubert mit dem Nichts. Er schafft es, auch aus banalsten Alltagsszenen Bilder von besonderer Magie zu machen. Gataullins Werk ist gleichzeitig Dokumentation und fotografisches Gedicht, es tanzt auf dem Grat zwischen bewusster Kargheit und Zurückhaltung und zärtlicher Komposition. Seine Bilder sind weder verklärend noch zynisch. Sie sind eine Liebeserklärung an ein Russland, das jenseits von Moskau beginnt. Sie schreiben dem Betrachter nichts vor – und sind gerade deshalb so geheimnisvoll. Begleitet wird diese Zauberwelt des russischen Landlebens von einem nicht minder poetischen Text aus der Feder von Peter-Matthias Gaede, von 1994 bis 2014 Chefredakteur von GEO. Mit der fotografischen Dokumentation „Bis zum Horizont“ gewann Gataullin 2014 den Alfred Fried Photography Award.
Ausstellung: Vom 10. November bis 15. Januar 2017 in der Galerie für Fotografie (GAF), Hannover
H. G. von Zydowitz
Emil Gataullin
Bis zum Horizont
Hrsg.: Peter-Matthias Gaede
Text: Deutsch, Englisch, Russisch
256 Seiten, 129 Fotos
Format: 18×25 cm, Hardcover mit French-Fold-Schutzumschlag
Baden (Österreich), Edition Lammerhuber
ISBN 978-3-903101-16-6; 49,90 Euro