Milena
Das Besondere an diesem Buchprojekt – das in der Edition Lammerhuber in Baden bei Wien erschienen ist – ist, dass es den erbitterten Bürgerkrieg und den jahrelangen Friedensprozess in Kolumbien aus der Perspektive von Ex-Kämpferinnen sichtbar macht.
Icononzo-Übergangszone, Januar 2018.
Viviana bearbeitet die Felder für den Anbau von Bohnen.
Die größte Guerilla-Organisation rekrutierte etwa 7000 Kämpferinnen und Kämpfer. Sie bestand zu 60 Prozent aus Frauen. Bei der FARC herrschte Gleichberechtigung – die Rebellinnen ließen die klassische Rollenverteilung hinter sich. Denn nun fühlten sie sich dazu berufen, für die Interessen der Frauen in der traditionellen kolumbianischen Gesellschaft zu kämpfen. Im November 2016 wurde nach 53 Jahren blutigen Bürgerkriegs und langwierigen Verhandlungen der Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen unterzeichnet. Die Guerilleros wurden auf Übergangscamps verteilt und übergaben ihre Waffen der UNO. Präsident Manuel Santos, der maßgeblich am Zustandekommen des Vertrags beteiligt war, erhielt 2016 den Friedens-Nobelpreis. Der Bildband beginnt mit seiner aus diesem Anlass gehaltenen Dankesrede, die dieser unter die Überschrift „Frieden in Kolumbien: Vom Unmöglichen zum Möglichen“ gestellt hatte.
Paz de Ariporo, Januar 2018. Sandra, im 5. Monat schwanger.
Prof. Dr. Stefan Peters, der Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts, führt in seinem Text unter dem Titel „Die Kraft einer friedensorientierten Politik“ in das Thema ein. Die jungen Rekrutinnen, die beim Eintritt in die FARC einen „Kriegsnamen“ und damit eine neue Identität erhielten, werden danach einzeln vorgestellt. Die sechs ehemaligen Kämpferinnen heißen jetzt Milena, Viviana, Nasly, Camila, Sandra und Juliana.
Camila
Die freischaffende Fotografin Anne-Christine Woehrl und die in Kolumbien aufgewachsene Autorin Cornelia von Schelling haben von 2017 bis 2019 – die letzten Fotos des Buchs entstanden im Mai 2019 – zahlreiche Interviews mit den sechs ehemaligen FARC-Kämpferinnen geführt und deren erschütternde Lebensgeschichten dokumentiert. In dem Bildband werden ihr früheres und ihr derzeitiges Leben jeweils detailliert beschrieben und in teilweise aufwühlenden Farbaufnahmen dargestellt – als Beispiele für den Weg von über 3000 Rebellinnen, die trotz größter Widerstände alles tun, um sich in die kolumbianische Gesellschaft zu integrieren.
H.-G. v. Zydowitz
Ann-Christine Woehrl, Cornelia von Schelling
Der Frieden trägt den Namen einer Frau
Texte: Deutsch, Englisch
172 Seiten mit 84 farbigen Abbildungen
Format: 23×28 cm, Hardcover mit „French Fold“-Schutzumschlag
Baden (A), Edition Lammerhuber
ISBN: 978-3-903101-68-5;
Preis 49.90 Euro
https://edition.lammerhuber.at/buecher/der-frieden-traegt-den-namen-einer-frau-kolumbien-im-wandel