Foto Henning von Borstel
Für Henning von Borstell war der 17. Juli 1976 ein echter Glücksfall. Denn an diesem Tag auf einer Wanderung durch die Senne gelang ihm ein ganz besonderes Bild mit Willy Brandt festzuhalten: „Willy Brandt mit Mandoline“ – ein Foto, dass uns in diesen Tagen, rund um den 100. Geburtstag des sozialdemokratischen Politikers, oft begegnet. Aufgenommen wurde es mit der Olympus 35DC, einer analogen Kompaktkamera mit Programmautomatik.
Olympus 35DC
„Es ist mir gelungen, diesen ganz besonderen Augenblick der totalen Entspanntheit im Gesicht von Willy Brandt festzuhalten. Solche Momente waren sehr selten. Denn Willy Brandt wusste nur zu genau, dass sich Mikrofone und Kameras stets auf ihn richteten. Entspanntheit wollte sich so bei ihm kaum noch einstellen“, so Henning von Borstell über sein Foto, das er mit einer „vollautomatischen Knips-Kamera“ als Dia aufgenommen hat. Henning von Borstell hatte als Mitarbeiter in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des SPD-Parteivorstands die Wanderung des SPD-Vorsitzenden begleitet. „Das Bild entstand in einer ausgesprochenen Durchhängephase, Willy Brandt hatte zu diesem Zeitpunkt kein öffentliches Amt“, erzählt von Borstell. „Er begab sich auf Wanderschaft. Die Tour ‚Mit Willy Brandt durchs Land‘ startete in Bielefeld, mit Kurs über die Senne hin zum Hermannsdenkmal. Geographisch berührte sie das Lipper Land. Die SPD war hier sehr verwurzelt und pflegte noch immer ansonsten längst ausgestorbene Strukturen wie den ‚Arbeitermandolinenverein‘. Aus solch einem Verein stammte die Mandoline. Sie war samt Besitzerin ein Stück mitgewandert durch die Senne. Bei einer Mittagsrast nahm sich dann der Willy diese Mandoline, um zu ertasten, ob ein paar Griffe noch funktionierten aus versunkenen Jugendjahren bei den ‚Falken‘.“ Und so entstand dieses einzigartige Bild, das später für eine Plakataktion verwendet wurde. Heute hängt es unter anderem im Willy-Brandt-Forum in Unkel, im Willy-Brandt-Haus in Lübeck und in der „Ständigen Vertretung“ in Köln.