Der Kunsthafen im Rhenania und das Stadtarchiv Köln werden während der drei Veranstaltungstage zu besonderen, temporären Orten der Fotografie, an denen Gegenwart und Zukunft des Mediums diskutiert und erfahrbar gemacht werden können. Im Fokus stehen aktuelle Themen wie die Klimakatastrophe, Postkolonialismus und Body-Politics, die Entwicklung des Mediums Fotografie sowie der Umgang mit fotografischen Archiven. Die Veranstaltung findet in Vorbereitung auf das nächste Photoszene-Festival in Köln im Mai 2023 statt.
Der Titel We Do/Are Photography bezieht sich auf die immer deutlicher werdende Untrennbarkeit von Leben und Fotografie. Das Verhältnis des Menschen zur Umwelt wird immer stärker über Fotografien und Bilder, die uns im Alltag umgeben, geprägt. Wir sind Teil der Bilder, die wir produzieren (We Do Photography), die uns umgeben und unser Verhältnis zur Umwelt bestimmen (We Are Photography).
Die Vorträge und Diskussionsrunden finden als Präsenzveranstaltung statt und werden zusätzlich als Livestream übertragen.
Das Programm richtet sich an ein allgemeines fotografie- und kunstinteressiertes Publikum, als auch an Studierende und Fachpublikum. Jeder Tag mündet in ein offenes Get-together mit Drinks, Musik und Projektionen.
Weitere Informationen zu Veranstaltung und Anmeldung ab dem 02. September 2022 unter https://www.photoszene.de/
Das Veranstaltungsprogramm wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
// PROGRAMM //
THE MEDIUM AND US: PHOTOGRAPHY IN PROGRESS
Donnerstag, 20. Oktober // Kunsthafen // 14 bis 21 Uhr*
Camera Arts, State-of-the-Art-Bildpraktiken, künstlerische Fotografie oder Photographic Studies – die Bezeichnungen der Studiengänge, in denen Fotografie unterrichtet wird, sind so divers wie das Medium selbst. Durch technische Innovationen verändert sich die Fotografie fortwährend und bringt dabei fast zwangsläufig neue Bildsprachen und Gebrauchsweisen hervor. In „The Medium and Us: Photography in Progress“ befragen Künstler*innen und Lehrende aus NRW, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz aktuelle digitale Bildpraktiken und künstlerische Herangehensweisen mit Blick auf die unterschiedlichen Ansätze fotografischer Lehre, den spezifischen Umgang mit Fotografie und die Rezeption des Mediums.
Moderation:
Daria Bona (Fotohistorikerin und Kuratorin, Köln), Dana Bergmann(Kunsthistorikerin und Kuratorin, Köln)
Dialoge:
Ann-Christin Bertrand (Kuratorin und Leiterin des Studiengangs BA Camera Arts Hochschule Luzern – Design & Kunst, CH) mit Thomas Albdorf (Künstler, Österreich)
John Fleetwood (Künstler und Co-Leiter des Fachbereichs Fotografie, Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten Den Haag) mit Lotte Sprengers (Künstlerin und Co-Leiterin des Fachbereichs Fotografie, Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten Den Haag)
Michael Reisch (Künstler und Professor, Alanus Hochschule Bonn) mit Achim Mohné (Künstler und Dozent, FH Dortmund) und Alex Grein (Künstlerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin Kunsthochschule für Medien Köln)
Gisela Bullacher (Künstlerin und Professorin, Folkwang Universität der Künste Essen) und Vera Knippschild (Wissenschaftliche Mitarbeiterin Folkwang Universität der Künste Essen)
THE BODY AND US: BODY POLITICS
Freitag, 21. Oktober // Kunsthafen // 11 bis 16 Uhr*
Bild: © Lebohang Kganye
Kontroverse Debatten zu Genderpolitik, Diskurse zum (post)kolonialen Erbe in Kulturinstitutionen und Gesellschaft, künstlerische und wissenschaftliche Beiträge zu Geschlechterfluidität und Queerness: Gemein ist diesen hoch komplexen und diversen Themenfeldern, dass sie den Körper in den Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzungen rücken. Die künstlerische Fotografie greift diese Themen auf und der Körper wird in seiner politischen, sexuellen oder kulturellen Identität in Frage gestellt, konstruiert und postuliert. Dabei kommt dem Medium Fotografie die Schlagkraft eines Instruments der Emanzipation zugute, welches in der Vergangenheit Menschen bzw. Körper nicht immer nur abgebildet, sondern ebenso diskriminiert und kategorisiert hat.
Moderation:
Donata Rahnenführer (Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Köln) und Fatima Khan(Kuratorin und Künstlerin, Köln)
Dialoge:
Lucia Halder (Leiterin der Fotografischen Sammlung, Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln) und Sophie-Charlotte Opitz (Künstlerische Leitung Museum Villa Rot, Burgrieden) mit Lebohang Kganye (Künstlerin, Johannesburg, ZA)
Doris Gassert (Kuratorin, Fotomuseum Winterthur) mit Donja Nasseri (Künstlerin, Düsseldorf)
Delphine Bedel (Künstlerin und Kuratorin, NL) mit Antonio Cataldo (künstlerischer Leiter Fotogalleriet Oslo) und Miki Gebrelul (Ausstellungsleiterin Fotogalleriet Oslo)
THE WORLD AND US: PHOTOGRAPHY AND CLIMATE CHANGE
Freitag, 21. Oktober // Kunsthafen // 16:30 bis 21 Uhr*
Bild: © Gregor Sailer
In „The World and Us: Photography and Climate Change“ diskutieren Künstler:innen und Kurator:innen aus institutioneller wie künstlerischer Perspektive die Herausforderungen der Klimakrise und ihr Verhältnis zur Kunst.
Moderation:
Nada Schroer (Kuratorin, Köln)
Dialoge:
Cale Garrido (Kuratorin, Hamburg) mit Moritz Ohlig (Assistenzkurator, Museum Sinclair-Haus, Stiftung Kunst und Natur, Bad Homburg)
Ursachen, Folgen und Lösungen der globalen Klimakrise sichtbar machen?
Während sich Künstler:innen und Ausstellungen mit dem Klimawandel auseinandersetzen und angesichts der drohenden Klimakatastrophe Alarm schlagen, drängt sich die Frage nach der Umweltfreundlichkeit bzw. Nachhaltigkeit des Kunstbetriebs auf: Können Institutionen auf inhaltlicher Ebene ein ökologisches Bewusstsein schaffen und gleichzeitig innerhalb der gängigen Praxis des Ausstellungsmachens klimafreundlich agieren?
Verena Kaspar-Eisert (Kuratorin, Kunsthaus Wien) mit Gregor Sailer (Künstler, Österreich)
Beate Gütschow (Künstlerin und Professorin, Kunsthochschule für Medien Köln) mit Oliver Ressler (Künstler und Filmemacher, Österreich)
* Uhrzeiten können sich noch verändern
THE HISTORY AND US
DIE GESTE DES ZEIGENS – FOTOALBEN IM ARCHIV (SYMPOSIUM)
Samstag, 22. Oktober // Stadtarchiv // 9.30 bis 18 Uhr
Das Symposium widmet sich neben dem übergeordneten Thema des Archivs insbesondere der Frage nach einer Bedeutung von Fotoalben für fotografische Archive. Angefangen bei der Materialität eines Fotoalbums und seiner Abgrenzung zu anderen Medien, seiner privaten oder öffentlichen Funktion und seiner kulturellen Praxis; über die Auslotung seiner möglichen Grenzen, seiner medialen Inszenierungsformen und den Praktiken eines künstlerischen Gebrauchs; bis hin zu Fragen seiner Verwendung in Archiven und Präsentation in Museen, seiner Aufarbeitung, Restaurierung und Digitalisierung – das Fotoalbum wirft unterschiedliche Gebrauchsweisen und vielseitige Möglichkeitsräume auf, denen sich sowohl aus wissenschaftlicher und fotohistorischer Perspektive als auch aus künstlerischer Perspektive genähert wird und die archivarischen Gesten des Zeigens in den Blick nimmt.
Moderation:
Miriam Zlobinski (DGPh, Kuratorin) und Lucia Halder (DGPh, Rautenstrauch-Joest- Museum)
Einführende Gesprächsrunde mit Dr. Johanna Gummlich (Rheinisches Bildarchiv Köln), Lucia Halder (Rautenstrauch-Joest-Museum), Dr. Carmen Pérez González(Museum für Ostasiatische Kunst) und Nina Matuszewski (NS- Dokumentationszentrum Köln)
Vorträge von: Dr. Friedrich Tietjen (Stiftung Reinbeckhallen Berlin), Judith Riemer(Folkwang Universität der Künste Essen), Dr. Kathrin Yacavone(Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Helene Roth (Ludwig-Maximilians- Universität München), Johanna Bose (akg-images Berlin), Peter Konarzewski (Museum Folkwang Essen)
Das Symposium findet in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) / Sektion ‚Geschichte und Archive’ und dem Rheinischen Bildarchiv im Rahmen des Programms ‚Artist Meets Archive #3’ der Internationalen Photoszene Köln statt. Es wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW und die Stadt Köln.