Friedrich Lichtenstein im Edeka-Spot Supergeil.
Mit seinem perfekt inszenierten Spaß-Spot auf YouTube eroberten die Werber von Jung van der Matt auf Anhieb die Internet Gemeinde. Es war der große Wurf, mit dem der ältere, eher seriös wirkende Herr behände durch die Edeka-Welt tanzt und jungen wie alten Zuschauern Lebensfreude Made by Edeka vermittelt. Die Waren der Supermarktkette sind weder billig noch teuer, sondern einfach „Supergeil“, sodass über den Preis keiner mehr nachdenkt.
Die Fotoindustrie hat den Spaß an der Fotografie – und das gilt nicht nur für Nikon – den Smartphone Usern überlassen, die millionenfach den Edeka Spot anklicken und zig-tausendfach geteilt bzw. kommentiert haben. Bis heute wurde das drei Minuten und sechzehn Sekunden lange Edeka ‚Supergeil‘ Video mit Friedrich Lichtenstein über 4,6 Millionen Mal angeschaut. Es sammelte 35.318 Likes und erhielt über 4 Tausend Kommentare. Eine Akzeptanz von der man in der Fotowerbung nur träumen kann.
Friedrich Lichtenstein in seinem Element (Szene Edeka Spot Supergeil).
Seit Fujifilms ‚Sonnenschein‘ Werbemotiv aus dem Jahr 1972 mit dem fülligen Nacktmodell Gerd Tinglum aus Norwegen, das der Hamburger Fotograf Christian van Alvensleben damals auf Ibiza fotografierte, hat die Fotobranche keine Kampagnen mehr lanciert, die den Verbraucher schmunzeln lassen und bleibende Erinnerungen hervorriefen. Sicher auch ein Grund, dass zunehmend Nerds, Tester und Schraubenzähler die Fotografie für sich vereinnahmen und der Spaß an der Kreativität beim Bildermachen und Teilen an Attraktivität mehr und mehr verloren geht.
Fujifilm Werbung 1972 (Foto Christian von Alvensleben, Archiv Fujifilm).
Vielleicht sollten die Fotofirmen einmal mit der Lebensmittelindustrie reden. Dem Spaß am Kochen haben die Fernsehmacher ja bereits ebenfalls zu neuen Höhenflügen verholfen. Wie wäre es denn damit auch der Fotografie eine Kur gegen den tierischen Ernst zu verschreiben?
Hier geht’s zum Edeka ‚Supergeil‘ Video