Der rote Glascontainer von innen.
Bis zum Herbst ist die Pinakothek der Moderne in München während notwendiger Renovierungsarbeiten geschlossen. Ihre „Vertretung“ hat die Schaustelle, ein provisorischer Bau auf dem gleichen Gelände übernommen.
Nach dem Erfolg den die Imago 1:1 Großformatkamera (wie auf www.dasfotoportal.de berichtet) hatte, ist es jetzt eine knallroter Container, der die Besucher anzieht. Eine temporäre Architektur, die Raum für wechselnde Aktionen bietet, die sich um die Aspekte Transparenz, Rot, Sinnenlust drehen – Freudenhaus oder Blutspendestation, sakraler Raum oder Ort für Lesungen, Weinproben oder andere Sinnenfreuden. Die Glashütte Lamberts in Waldsassen – eine der weltweit führenden Manufakturen für mundgeblasenes Farbglas – realisierte das ungewöhnliche »Gehäuse« in Zusammenarbeit mit den Berliner Gestaltern Sandra Lange und Nils Fischer (SAIA).
Das Unternehmen bietet handwerklich hergestelltes Flachglas in über 5.000 Farben und Strukturen. Rund um den Globus wird es für Glaskunstwerke, in zeitgenössischer Architektur und historisch bedeutsamen Gebäuden eingesetzt. Unter Künstlern, die Lamberts Glas verwenden, sind etwa Markus Lüpertz, Johannes Schreiter, Gerhard Richter, Imi Knoebel, Neo Rauch, Olafur Eliasson, Brian Clarke, Guy Kemper und Kiki Smith zu nennen.
Für die FLESHmob-Aktion sucht die Schaustelle ca. 50-80 Leute, die am 5. Mai zwischen 12 und 20 Uhr den Übersee-Container zu stürmen. Wer Lust hat mitzumachen, soll sich per Email anmelden:
Am 10 Mai werden zum 80sten Jahrestag der Bücherverbrennung im Roten Container Schauspieler der Münchner Kammerspiele Lesungen veranstalten zu denen man sein Lieblingsbuch mitbringen kann.
Ebenfalls von 2. bis 5. Mai ist von Michael Keller „Black Space. Two views on the creative mind“ in der Schaustelle zu Gast eine Installation über zwei Wahrnehmungen – des Gestalters und von Gestaltung. Menschen kommen mit zwei perfekt ausgeglichenen Gehirnhälften auf die Welt. Erziehung, Ausbildung und das wirtschaftliche Handeln sind linksseitig geprägt. Die Tätigkeit des Gestalters zieht ihr Potential aus der rechten Gehirnhälfte: die Möglichkeit, neue Bilder zu erzeugen, Ergebnisse vorzudenken – Gestalter stellen sich etwas vor, das es vorher nicht gab. Nur mit der rechten Gehirnhälfte kann man sich ein Bild im Dunkeln machen; und nur wenn man es schafft, dieses Bild in Einklang mit der linken Gehirnhälfte zu bringen, kann man etwas gestalten. Eine Idee. Das Funktionieren der Welt baut auf die linke Gehirnhälfte, ihre Möglichkeiten liegen in der rechten. Es gibt einen Moment, in dem man sich entscheidet. Hingehen und bei den zahlreichen Installationen ausprobieren.
Schaustelle, Ecke Gabelsberger/Türkenstraße, München