Ausstellungem im Design Center beim Lumix Festival
Wovon lebt ein Fotofestival – ausschließlich von überzeugenden Bildern? Nein, ein Festival muss mehr sein und ein anregendes Programm bieten, das variierend aus Vorträgen, Multivisionshows, Workshops und Produktdemonstrationen besteht. Unverzichtbar ist aber dass es sich auch als Treffpunkt der Fotoszene erweist. Denn die Kommunikation zwischen Fotografen, Medienvertretern, Veranstaltern und Fotografiebegeisterte ist ein Anziehungspunkt der Viele erst vom nötigen Besuch überzeugt. Das Lumix Festival für jungen Fotojournalismus ist so ein Treffpunkt. Im Hannover auf dem ehemaligen Expo-Gelände hat sich das Festival nun zum vierten Mal als ein beliebter Ort der Begegnung etabliert dessen Mittelpunkt das Design-Center ist. „Das Festival soll ein Platz sein, wo man diskutiert, streitet und neue Ideen entwickelt. Man braucht einige Zeit bis ein Festival breiter aufgestellt ist und auch die Zahl der internationalen Journalisten, die kommen, mehr werden“, freute sich Festivalmacher Professor Rolf Nobel über die beeindruckenden Besucherzahlen.
Antoine Bruy „Les Marquise“
Das Festival wird vom Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover in Zusammenarbeit mit der deutschen Fotojournalisten-Vereinigung Freelens und mit Unterstützung von Panasonic durchgeführt. Ohne die stete fleißige Mithilfe der Studenten würde es allerdings nicht auf die Beine kommen. So waren fast 100 Studenten mit der Organisation beschäftigt, vom Printen über die Hängung bis zu der Unterstützung während der Festivalstage sei es beim Verkauf von Getränken, der Ausgabe von Karten oder als Chauffeure, um für Gäste den Flughafentransfer zu gewährleisten.
Oscar B. Castillo „Our War Our Pain“
Nach Aussage von Professor Rolf Nobel will man im Gegensatz zu dem großen Konkurrenten Perpignan in Hannover „kein Tal der Tränen sein“. Das konnte die Ausstellungen des Festivals aber weniger bestätigen, denn schwerpunktmäßig geht es auch beim Lumix Festival, um das Leid der Welt. Wahrscheinlich lassen sich doch Themen wie Krankheit, Kriegsfolgen, Familien- und Drogenproblemen überzeugender in Bildern erzählen, als es Geschichten einer heilen Welt tun.
Ilana Panich-Linsman „The Tree and the Apple“
Von den insgesamt 1200 Bewerbungen von studierenden und professionellen Fotoreportern aus aller Welt, die bis zum Alter von 35 Jahren teilnehmen konnten, wurden rund 60 Ausstellungen zum Festival eingeladen. Die Qualität der Bilder war durchgehend überzeugend. Alle Fotos, nicht bei allen Festivals üblich, waren mit Bildunterschriften versehen. Wobei manche wie zum Beispiel bei der Bildserie „The Tree and the Apple“ von Ilana Panich-Linsman“ etwas simpel die Situation darstellend geraten waren, während anderen wie bei „Our War our Pain“ den Betrachter mit zusätzlichen Informationen versorgten und man bei „Les Marquis“ eher bisschen mehr Info als die Ortsangabe gewünscht wäre.
Pavel Prokopchik „Apashka“
Die Vorträgen wie der von dem Hongkong-Chinesen Justin Jin, der seine Arbeit vorstellte, oder des Niederländers Rob Hornstra über das Sotschi Projekt fanden durchgehend großen Anklang. Nicht zu vergessen der Vortrag des National Geographic Fotografen Gerd Ludwig der spannend von seinen zahlreichen Reportagen zu berichten wusste. Die sich wandelnde Welt der Fotografie vermittelten die Vorträge über Crowdfunding wie der von Sebastian Esser vom Online Magazin Krautreporter oder der von Kai Wiedenhöfer der sein Fotoprojekt „Wall on Wall“ vorstellte.
Ein rundum gelungenes Fotofestival dem man nur eine gesicherte Zukunft wünschen kann und wo man schon auf den nächsten Auftritt im Jahr 2016 gespannt ist.
http://www.fotofestival-hannover.de/