Foto Coline Jourdan
Überall auf der Welt erhebt die junge Generation ihre Stimme. Nach dem Vorbild von Fridays for Future entstehen Massenbewegungen, deren Anhänger über ein immenses Wissen in ökologischen Fragen verfügen. Viele von ihnen ändern ihren Lebensstil, teilen ihren Besitz mit anderen und reduzieren ihren Konsum. Oder sie führen Aktionen durch, blockieren Industrieanlagen, die die Umwelt verschmutzen, protestieren gegen Projekte, die Fauna und Flora zerstören. Für viele von ihnen gehört der Einsatz für die Umwelt und den Fortbestand unseres Lebensraums.
Auch die Fotografie spielt hierbei eine Rolle. Ob veranschaulichend, dokumentierend oder berichtend im Zentrum dieses Wettbewerbs steht immer das Engagement.
Die PreisträgerInnen
DAVID BART: CHINA 0,06
Die Drei-Schluchten-Talsperre ist das erste von Menschenhand errichtete Bauwerk,
das, aufgrund der aufgestauten Wassermassen, die Erdumdrehung verlangsamt,
und zwar um 0,06 Mikrosekunden pro Jahr.
Foto David Bart
Die Talsperre, ein Monument des nationalen Stolzes, ist das am dritthäufigsten besuchte Touristenziel Chinas. Auf dem Gebiet des heutigen Staubeckens wurden zuvor knapp vierzig Prozent aller Agrarprodukte des Landes angebaut. 1 400 000 Menschen mussten der Anlage weichen.
Foto David Bart
Der Damm, eines der wichtigsten Propagandaobjekte in der jüngeren Geschichte des Landes, steht sinnbildlich für den Allmachtsanspruch, mit dem der Mensch auf die Umwelt zugreift, eine Haltung, die in deutlichem Kontrast zu den traditionellen chinesischen Prinzipien steht, die auf Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus gründen.
Die Dekontextualisierung historischer Propagandabilder von der Kulturrevolution Maos bis zur digitalen Revolution der Ära Xi Jinping führt diese Umwälzung vor Augen.
COLINE JOURDAN: DER SCHWARZE ROTE FLUSS
Foto Coline Jourdan
Coline Jourdan ist eine bildende Fotokünstlerin. Sie setzt sich für den Umweltschutz ein und hinterfragt in ihren Arbeiten die Konventionen der Darstellung von Natur in der Fotografie. Vor allem beschäftigt sie sich mit den oft kaum wahrnehmbaren Auswirkungen von Umweltgiften auf die Natur.
Foto Coline Jourdan
Foto Coline Jourdan
Die Serie „Der schwarze Rote Fluss“ entstand an den Ufern des Rio Tinto in Südspanien. Infolge des Bergbaus in der Region ist das Wasser des Flusses stark sauer und rötlich gefärbt. Um diese ökologische Katastrophe zu veranschaulichen, gibt Coline Jourdan bei der Entwicklung der Filme Wasser aus dem Rio Tinto hinzu. Die dadurch verursachte chemische Reaktion verändert das Abbild der Landschaft. Das Ergebnis sind geschwärzte Bilder, in denen die Natur nur noch bruchstückhaft überlebt.
SÉBATIEN LEBAN: TANGIER, DIE VERLORENE INSEL
Foto Sébastien Leban
Sébastien Leban ist selbstständiger Fotojournalist und beschäftigt sich mit den Folgen des Klimawandels. Die Insel Tangier Island, etwa 160 Kilometer von Washington entfernt, steht sinnbildlich für die Leugnung des Klimawandels. Obwohl die Insel immer weiter im Meer versinkt, verschließen ihre Bewohner die Augen vor dieser Tatsache. Derzeit dringt das Wasser jedes Jahr vier Meter weiter ins Inselinnere. Geht es in diesem Tempo weiter, ist Tangier Island in dreißig Jahren verschwunden. Viele junge Menschen verlassen die Insel, weil sie keine Zukunftsperspektive sehen.
Foto Sébastien Leban
Als Republikaner und gläubige Christen unterstützen die meisten Inselbewohner die Politik der gegenwärtigen Regierung und leugnen, dass es höchste Zeit für ökologisches Denken ist – obwohl sie selbst schon bald zu Klimaflüchtlingen werden könnten.