Schrumpfprozess als Folge der Globalisierung
Als Folge der Teilung Deutschlands in einen sozialistischen und einen freiheitlich demokratischen Staat wurden nach dem zweiten Weltkrieg auch viele weltbekannte, deutsche Fotofirmen in selbstständige Ost- und Westniederlassungen geteilt. Obwohl damals schon die japanische Fotoindustrie als Wettbewerber auftrat, konnten die deutschen Fotofirmen in beiden Teilen Deutschlands recht schnell die verheerenden Folgen des Krieges überwinden und sowohl mit alten als auch ganz neuen Produkten wieder weltweit Fuß fassen.
In den Standorten Berlin, Braunschweig, Dresden, Görlitz, Jena, München oder Wetzlar, seit je her Hochburgen der deutschen Optik- und Kameraindustrie, wurden schon sehr bald wieder Kameras, Objektive und Filme von Weltruf gefertigt. In der ehemaligen DDR waren es Marken wie Exakta, Praktica und Orwo und in der Bundesrepublik Agfa, Leica, Linhof, Minox, Rollei, Voigtländer oder Zeiss Ikon, die den Ruf der deutschen Fotoindustrie als Garant für mechanisch, optische Geräte höchster Qualität mehrten.
Carl Zeiss – eine doppelte Erfolgsgeschichte
Zu den wenigen Erfolgsbeispielen für traditionelle Fotomarken, die sich in beiden Teilen Deutschlands auch international behaupten konnten und die auch heute noch Bestand haben, zählen Carl Zeiss und die verschiedenen daraus entstandenen Firmengeflechte. Obwohl die ursprünglichen Fabriken der Carl Zeiss Stiftung in Jena von den Besatzungsmächten entweder demontiert oder auch später mit anderen Fotounternehmen zusammengelegt bzw. in staatlichen Einrichtungen überführt wurden, konnten sie sich weiterhin gut behaupten.
Das Carl Zeiss Planar gilt als eine der berühmtesten Objektivkonstruktionen
der Welt.
Leichter hatte es die Neugründung im Westen. Hier schafften die 120 in den Westen gegangenen Forscher, Erntwickler und Fachkräfte in Oberkochen mit den auf 14 Lastwagen hinübergeretteten Produktionsmitteln einen erfolgreichen Neuanfang. Aus dem weltberühmten Zeiss Konzern entstanden so zwei neue Unternehmen mit gleichen Wurzeln, die sich aber leider in aufreibenden Prozessen um Namens- und Markenrechte über lange Zeit gerade zu bekriegten. Über sechzig Prozesse führte zu Zeiten der DDR Zeiss gegen Zeiss. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung waren bei Zeiss Ost etwa 60.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt, im Westen belief sich die Zahl auf etwa 30.000. Meilensteine der optischen Entwicklung beim VEB Carl Zeiss Jena waren die weltweit exportierten Planetarien. Auch die Multispektralkamera MKF6 von Zeiss Jena, die in der Weltraumforschung wichtige Informationen sammelte, gehörte zu den technischen Highlights aus den Forschungslaboren von Zeiss Jena. Sie spielten beispielsweise bei der Sojus 22 Mission oder später auf der Weltraumstation MIR eine wichtige Rolle.
Auch im Westen, wo mit den evakuierten Jenaer Spezialisten in Oberkochen am 4. Oktober 1946 die Opton Optische Werke Oberkochen GmbH gegründet wurden, beteiligte man sich von Anfang an bei Weltraummissionen. So entstanden die ersten Bilder, die auf dem Mond gemacht wurden, mit einer Hasselblad Kamera und Objektiven von Carl Zeiss, Oberkochen. Bis heute gelten Objektive von Carl Zeiss als Synonym für höchste Abbildungsqualität. Viele Konzerne wie etwa Sony oder Nokia nutzen den Namen Carl Zeiss für die Objektive ihrer Produkte, um damit optische Höchstleistungen beim Verbraucher zu suggerieren. Den hervorragenden Ruf, den deutsche Optikentwickler und Hersteller international haben, nutzen auch andere Unternehmen der Imaging Branche. So schmückt sich Panasonic mit Objektiven, die den strengen Qualitätsstandards der Marke Leica gerecht werden und auch Schneider-Kreuznach hat seinen guten Namen für Kamerahersteller wie beispielsweise Kodak, Phaseone, Mamiya oder Samsung hergegeben.
Die Fotoindustrie im Westen Deutschlands erholte sich überraschend schnell. Schon bald nach Kriegsende, nämlich am 23. Oktober 1946, trafen sich Vertreter der dortigen Fotoindustrie, um den bereits 1904 in Berlin gegründeten „Verein der Fabrikanten photographischer Artikel“ neu zu beleben. Dessen damalige Satzung wurde schließlich in einer Mitgliederversammlung am 28. Juni 1949 neu gefasst. Der der Sitz des Vereins wurde nach Frankfurt am Main verlegt. Im Juli 1950 änderten die Mitglieder den Vereinsnamen in „Verband der Deutschen Photographischen Industrie e.V.“ Als Kernziele des Verbandes wurden die Wiederaufnahme der durch den Krieg unterbrochenen Auslandskontakte, der Ausbaus und die Vertiefung der Beziehungen zu ausländischen Firmen und Verbänden, die Gemeinschaftswerbung für die deutsche Fotowirtschaft sowie die Planung und Durchführung einer Messe zur Werbung für die Produkte der Fotoindustrie.
1950 fand die erste Photo-Kino Austellung in Köln statt, die sich später als photokina zur bedeutendsten Foto- und Imaging Messe der Welt entwickelte.
Schon ein Jahr später öffnete 1950 in Köln die erste Photo-Kino Ausstellung ihre Tore. Sie war zunächst als rein nationale Messe geplant. Doch schon ein Jahr später durften auch ausländische Firmen teilnehmen. Es war die Geburtsstunde der Erfolgsgeschichte der photokina, der heute weltweit größten Imaging Messe der Welt.
Der Boom der Box
In den ersten Nachkriegsjahren waren verständlicherweise nicht die teueren Edelkameras gefragt. Es waren vielmehr die einfach zu bedienenden, preiswerten Fotoapparate, die das Fotografieren in Deutschland erneut zu einem Massenphänomen machten. Besonders beliebt waren die Boxkameras, die sich mit Rollfilmen für Fotos im Format 6 x 9 cm bestücken ließen. Dieser Kameratyp war schon seit den 30er Jahren sehr beliebt. In den 50er Jahren entwickelte er sich zu einem echten Renner. Etwa 150 unterschiedliche Box-Kameramodelle zahlreicher Hersteller kurbelten den Filmabsatz kräftig an. Deutsche Box-Produzenten brachten bis Ende der 60er Jahre an die 12 Millionen davon auf den Markt. Diese spartanisch ausgestatteten Fotoapparate besaßen einfache Linsen sowie feste Blenden und Verschlusszeiten. Besonders begehrt waren die Boxkameras von der Firma Agfa. Von der Agfa Clack, dem letzten Box-Modell des Unternehmens, verkauften sich in den Jahren zwischen 1954 und 1965 über 1,6 Millionen Stück.
Rollei – Vom Weltunternehmen in die Pleite
Einer der ersten Kamerahersteller, der nach dem Krieg wieder in die Produktion höherwertiger Kameras einstieg, war Franke und Heidecke in Braunschweig mit seiner Marke Rolleiflex. Das Unternehmen konnte sehr schnell an seine großen Vorkriegserfolge anknüpfen. So liefen die ersten Rolleiflex Nachkriegskameras schon 1946 vom Band. Das Unternehmen expandierte in den darauffolgenden Jahren im rasantem Tempo: Zu Beginn der 70er Jahre wurde das von Carl Zeiss stillgelegte Voigtländer Werk sowie die dazugehörenden Markenrechte vom Rollei Konzern übernommen. Rollei baute nicht nur in Deutschland neue Werke, sondern verlegte Teile der Fertigung in Billiglohnlänger wie beispielsweise nach Singapur. Geplant war dort einmal bis zu 10.000 Mitarbeitern Beschäftigung zu bieten. Einen gewaltigen Erfolg verzeichnete die Firma mit der Rollei 35. Diese hochwertige Kleinbildkompaktkamera gilt heute als begehrtes Sammlerobjekt.
Allerdings wurde der Markt für Spiegelreflexkameras im Kleinbildformat zunächst verschlafen. Erst als sich der große Erfolg von Pentax abzeichnete, versuchten die Braunschweiger mit der Rolleiflex SL35 zu kontern.
Weltweite Beachtung aber fand die Rolleiflex SL2000. Diese innovative Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilme besaß austauschbare Filmkassetten.
Rolleiflex SL2000 SLR-System
Erfindungsgeist und Innovationskraft waren kennzeichnend für Rollei. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und trotz zahlreicher Wechsel der Besitzverhältnisse – neben anderen gehörten kurzfristig auch Schneider-Kreuznach und Samsung zu den Eignern – gehörte Rollei stets zu den innovativsten Firmen der Branche. Davon zeugen Produkte wie die erste vollelektronische Mittelformatkamera SLX sowie die darauf folgenden Modelle der 6000er Serie und die zuletzt nach der Umfirmierung zurück zur Franke & Heidecke GmbH entwickelten Hybrid-Mittelformatkamera Hy6.
Letzter Versuch
Mitgetragen wurde die Entwicklung der Rolleiflex Hy6 Kamera von der aus dem Zeiss Jena Konzern hervorgegangenen Jenoptik. Doch die Insolvenz von Franke & Heidecke sowie die schlechten Aussichten hinsichtlich der zu erwartenden Geschäftspotentiale im Mittelformatbereich, hat sich Jenoptik jedoch aus diesem Geschäftbereich zurück gezogen. Das bedeutete auch das Ende für die in diesem Geschäftsbereich von Jenoptik entwickelten professionellen Eyelike Digitalkameras und die Umfirmierung der zeitweise zu Jenoptik gehörenden Profikameraschmiede Sinar.
Dennoch wollen die Jenaer die digitale Bildverarbeitung als eine Kernkompetenz für die Bereiche Medizintechnik, Life Science und Verkehrssicherheitstechnik bis hin zur militärischen Aufklärung weiter ausbauen.
Edle Kleinigkeiten
Kurz nach Kriegsende wurde 1945 in Wetzlar die Minox GmbH gegründet und die ersten Minox Kameras produziert. Die beliebte Mini-Kamera wurde von dem Deutsch-Balten Walter Zapp aus Riga entwickelt. Dabei handelte es sich um eine Miniaturkamera für Spezialfilme im Kleinstformat. Als erste kam die Minox A auf den Markt. Später zog Minox von Wetzlar nach Heuchelheim, dem Firmensitz des neuen Investors, der Zigarren-Manufaktur Rin & Clos.
Minox LX eine sonderedition der wohl berühmtesten Kleinstfilmkamera
Nach Differenzen mit den neuen Geldgebern verlässt Walter Zapp 1950 das Unternehmen. Seine Minox ist damals bereits ein Welterfolg. Die Belegschaft war 1951 bereits auf 180 Mitarbeiter angewachsen. Nur vier Jahre stieg die Mitarbeiterzahl auf 560 Angestellte.
Ein wichtiger Meilenstein für die Geschichte der Fototechnik war die Vorstellung der superkompakten Minox 35. Zusammen mit der Rollei 35 zählte sie zu den letzten, internationalen Verkaufsschlagern der deutschen Fotoindustrie.
Contax – ein Trauerspiel
Die Fertigungsstätten der aus mehreren deutschen Kameraherstellern entstandenen Carl Zeiss Tochter Zeiss Ikon in Dresden wurden 1945 demontiert. Bis zum Kriegsende wurden dort die Contax Kameras produziert. Mit den erbeuteten Werkzeugen und Maschinen planten die Besatzer in Kiew eine eigene Kameraproduktion aufzubauen.
Doch im Westen wurde Zeiss Ikon in Stuttgart neu gegründet und brachte als erstes Produkt zu Beginn der 50er Jahre die Contax IIa und IIIa Kameras heraus. Ihre Produktion wurde 1962 eingestellt, weil sich das Unternehmen auf die SLR-Kameramodelle Contaflex und Contarex konzentrierte.
Schon Ende der 30er Jahre hatte man in Dresden mit der Entwicklung einer SLR-Kamera begonnen und die Entwicklung auch nach der Enteignung weiter betrieben. Das Ergebnis war die 1949 eingeführte Contax S, die erste Spiegelreflex mit Prismensucher und seitenrichtiger Bildwiedergabe. Allerdings musste das Unternehmen den Namen für den Export ändern, da die Rechte am Namen Contax bei Zeiss Ikon im Westen lagen. Deshalb trugen ab 1958 die Kameras aus Dresden den Markennamen Pentacon.
Schon 1972 stellte der westliche Ableger von Zeiss Ikon die Kameraproduktion ein. Eine ursprünglich mit Pentax angestrebte Kooperation wurde nicht realisiert. Das führte zu der Partnerschaft mit Yashica und dessen späteren Eigner Kyocera. Auf Sparflamme versucht Carl Zeiss heute mit seiner Zeiss Ikon Messsucherkamera, die eigene Traditionskameramarke in der Nische wieder zu beleben.
Desaster beim Film
Ein ähnliches Auf und Ab wie die Kamerahersteller erlebte auch die deutsche Filmindustrie nach dem Krieg. Über Jahrzehnte dominierte die Marke Agfa, ein Kürzel für „Aktiengesellschaft für Anilinproduktion“ den Europäischen Film- und Laborgerätemarkt. Zusammen mit den Konzernen Kodak und Fujifilm zählte Agfa zur Spitzengruppe der weltweit größten Filmhersteller.
Vor dem Krieg befanden sich die Agfa Werke in Wolfen in der DDR. Im Westen wurde das Unternehmen in Leverkusen neu gegründet. Parallel dazu gab es bis 1964 in der DDR die VEB Agfa Filmfabrik Wolfen, die später in ORWO (Original Wolfen) umfirmierte.
Agfa wuchs nach dem Krieg schnell und kaufte dabei auch etliche kleinere Film- und Kamerahersteller auf. Eine der bekanntesten Filmmarken darunter war Perutz.
Die Wandlung des AGFA Logos im Laufe seiner 100jährigen Geschichte
Im Kamerawerk von Agfa in München produzierte Agfa seine Optima Kameras, seine wohl erfolgreichste Kameraserie. Die erste Optima, die 1959 vorgestellt wurde, war erstmals mit einer Programmautomatik und integriertem Belichtungsmesser ausgestattet. Gesteigert wurde der Erfolg der Agfa Optima Kameras durch die Einführung eines neuartigen, flächig und kreisrund gestalteten Auslösers. Durch seinen sehr kurzen Auslöseweg half er, Verwacklungen zu vermeiden. Um einen Sensor-Auslöser, wie Agfa ihn in der Werbung darstellte, handelte es sich allerdings nicht. Bis 1972 wurden von diesen Kameras bereits anderthalb Millionen Exemplare verkauft.
Pocket Kameras erobern den Markt
Nicht weniger erfolgreich waren ab 1972 die Agfamatic Pocketkameras. Dennoch konnte Agfa als Kamerahersteller nicht bestehen. Die letzte im Münchner Kamerawerk produzierte Agfa-Kamera war die Agfa Compact mit motorisch einfahrbaren Objektiv. Eine Bauweise, die bis heute im Kompaktkamerabereich zu finden ist.
Schon sehr früh erkannte Agfa das Potential der digitalen Bildverarbeitung. Viele Jahre gehörten Scanner und Digitalkameras zum Produktportfolio. Diese Geräte wurden aber nicht mehr in Deutschland produziert. Die eigene Kameraherstellung hat der Konzern bereits 1982 eingestellt.
Im August 2004 spaltete sich der Film- und Fotobereich von dem Mutterkonzern Agfa Gevaert ab. Als Agfaphoto sollte die wegen des sinkenden Filmgeschäfts äußerst verlustreichen Fotosparte mit neuen Besitzern weitergeführt werden. Doch schon ein halbes Jahr später musste Agfaphoto Insolvenz anmelden. Heute wird die Marke Agfaphoto in Lizenz für verschiedene fotografische Produkte wie Digitalkameras, Camcorder oder digitale Bilderrahmen weiter genutzt.
Mit Zubehör erfolgreich
Der deutsche Zubehörspezialist Novoflex wurde 1948 von dem
Fotografen und Fotohändler Karl Müller gegründet. Das Unternehmen wurde vor allem durch seine Automatikbalgengeräte und die Schnellschussobjektive mit Pistolengriff für die Scharfstellung bekannt. In den Zeiten bevor Autofokussysteme in den Kameras Einzug hielt, waren diese Objektive in der professionellen Sport-, Action- und Tierfotografie erste Wahl.
Novoflex Schnellschuss-System mit Leica Objektivkopf
Bis heute zeichnet sich das Unternehmen vor allem durch seine praxisorientierten Zubehörprodukte aus. Nach vielen Höhen und Tiefen startete das Unternehmen 1996 einen Neubeginn und konnte sich bis heute mit pfiffigen Zubehörprodukten im internationalen Markt behaupten.
Linhof, das älteste Kamerawerk der Welt
Die 1887 gegründete Firma Linhof zählt zu den ältesten innerhalb der deutschen Fotoindustrie. Schon 1946 brachte das Unternehmen für Präzisionsoptik und -mechanik mit der Linhof Technika III eine neue Laufbodenkamera mit Schwenk und Drehrahmen heraus. In den folgenden Jahren konnte das Unternehmen seine weltweite Marktführerschaft bei den professionellen Großformatkameras weiter ausbauen. In den 50er Jahren wurde die Kardan Reihe Fachkameralinie entwickelt, ein System auf optischer Bank mit Kugelschalen-Neigung für Aufnahmen mit Perspektivekorrektur und Schärfenverlagerung. In dieser Zeit wurden im Münchner Werk über 800 Mitarbeiter beschäftigt.
Linhof Master Technika
Neben der ständigen Verbesserung der Kameras auf optischer Bank führte Linhof in den 60er Jahren zudem neuartige Profistative in Leichtbauweise mit eloxierten Aluminium-Profilen ein. Anfang der 70er Jahre brachte Linhof die Aero Technika, eine Großbildkamera für Luftaufnahmen ein, die auch bei amerikanischen und europäischen Raumfahrt Missionen eingesetzt wurde.
Im Jahr 1976 beginnt Linhof mit der Produktion der Technorama für das 6 x 17 cm Panoramaformat. Ein weiterer Meilenstein ist die Aerotronica 69 für Luftbildaufnahmen mit längerer Brennweite. Es stehen Objektive mit bis zu 500 mm Brennweite zur Verfügung. Ein neuartiger Rotationsverschluss ermöglicht Belichtungszeiten mit nur 1/1500 Sekunde. Die motorische Filmkassette fast bis zu 320 Aufnahmen.
Als eine mobile Fachkamera präsentiert Linhof 1984 die Technikardan, eine Synthese aus Technika und Kardan für die Aufnahmeformate 6 x 9 cm und 9 x 12 cm.
1996 kommen die Technorama617 SIII Panoramakamera mit Wechselobjektive und das völlig neue Aufnahmesystem Linhof M679 das sich sowohl für das Fotografieren auf Rollfilm als auch für digitale Aufzeichnung eignet, auf den Markt.
Linhof Techno
Zwei Jahre später erfolgt ein Besitzerwechsel. Die Linhof Präzisions-Systemtechnik GmbH wird gegründet. Weitere zwei Jahre nach dem Besitzerwechsel zeigt sich das älteste Kamerawerk der Welt auf der photokina 2000 als ein junges, technologieorientiertes Unternehmen und engagierter Partner der professionellen Fotografie mit der Verpflichtung, das optimale Handwerkszeug für die Realisierung individueller Gestaltungsideen mit analogen wie digitalen Mitteln zu liefern. Zur photokina 2008 wird die Linhof Techno als Fachkamera für digitale High-End-Outdoor-Fotografie vorgestellt.
Ehrgeizige Pläne
Leica, die bekannteste deutsche Kameramarke, hat nach dem Krieg ihre Führungsrolle in der Fotoindustrie nicht halten können. Die zum Leitz Konzern in Wetzlar gehörende Marke (Leica ist die Abkürzung für Leitz Camera) verlor zunehmend an Glanz. Die Kameras wurden zu überteuerten Luxusprodukten für Edelamateure. Nur wenige Profifotografen nutzen vorwiegend Leica Ausrüstungen. Bis 1954 wurden bei Leitz die Leica III Modelle weiter produziert und leicht modifiziert. Erst mit der Leica M 3 wird die bis heute als analoge und digitale Modellreihe weitergeführte Leica M-Serie geboren. Statt des bisherigen Schraubanschlusses werden die neuen M-Kameras ein Objektiv-Bajonett.
Ur-Leica und Leica M3
Viel zu spät betritt Leica den SLR-Markt. Erst 1962 kommt die damals noch rein mechanische Leicaflex Reihe auf den Markt, die dann 1976 durch die R3 abgelöst wird. Doch weder die SLR-Systeme noch die gemeinsam mit Minolta entwickelte Leica CL (1973) können sich bei größeren Verbraucherschichten durchsetzen.
Automatische Steuerungen wie beispielsweise die automatische Entfernungseinstellung, die Leitz Ingenieure mit dem „Correfot“ schon sehr früh beherrschten, flossen nicht im von den Verbrauchern geforderten Maße in die Leica Produkte ein. Auch das Potential der Digitalfotografie wurde bei Leica nur im professionellen Bereich ernsthaft betrieben. Die kompakten Digitalkameras wurden zunächst bei Fujifilm und dann von Panasonic dazugekauft. Doch hat Leica seine Partnerschaften mit japanischen Firmen nie wirklich für größere Erfolge nutzen können.
Bis heute lebt das Unternehmen vor allem vom guten Ruf der überragenden Qualität seiner Objektive, die auch der Lumix Kamerareihe von Panasonic mit zum Erfolg verholfen haben.
Kapitalmangel zwang zu Einsparungen bei Forschung und Entwicklung. Ein breit angelegte Produktneu- oder Weiterentwicklung war damit ausgeschlossen.
2008 wurde die Herstellung SLR-Kleinbildkameras und -Objektive eingestellt. Stattdessen konzentrierte sich die Traditionsmarke auf die Entwicklung eines komplett neuen, digitalen Kamerasystems mit Überformatsensor, das Ende 2009 startete.
Leica S2, M9 und X1 Kameras
Kurz zuvor kam mit der Leica M9 eine digitale M-Kamera mit Vollformatsensor auf den Markt. Bald soll die gleichzeitig vorgestellte, digitale Kompaktkamera Leica X1 mit 12.2 Megapixel CMOS-Sensor im APS-C Format auf den Markt kommen. Vielleicht sind es ja die richtigen Produkten, um der letzten unter den großen, deutschen Kameramarke zu neuem Glanz zu verhelfen.
Meilensteine der deutschen Fotoindustrie nach dem zweiten Weltkrieg
1945 Gründung der Minox GmbH Wetzlar
1948 Neugründung des Verbandes des Photografischen Industrie
Verlagerung der Minox Produktion von Riga nach Wetzlar
Gründung von Novoflex durch den Fotografen und
Fotohändler Karl Müller sen.
Verlegung des Firmensitzes der Zeiss Ikon AG nach Stuttgart.
1949 Wiederaufnahme der Voigtländer Vito Produktion
Rollei fertigt die 50.000 Nachkriegs-Rollei und beschäftigt bereits 700 Mitarbeiter
1950 Erste photokina in Köln.
1953 Die Contaflex wird mit ihren zahlreichen Varianten eine der erfolgreichsten SLR Kameras im Nachkriegsdeutschland
1954 Einführung der Agfa Clack
Novoflex baut Balgengeräte für Contax und Hasselblad Kameras
Einführung der Leica M3
1955 Einführung der Voigtländer Vito II und der Novoflex-Schnellschuss-Objektive
1956 Rollei verkauft die Millionste Kamera und beschäftigt 1600 Mitarbeiter
1957 Voigtländer bringt die Vitomatic
1959 Zeiss Ikon startet die Contarex Reihe
Die Tele-Rolleiflex mit einem Zeiss Sonnar f/4, 135 mm wird vorgestellt.
1960 Erster Rollei Diaprojektor P 11 für Kleinbild und Mittelformat-Diarahmen
1961 Weitwinkel-Rolleiflex mit f/4, 55 mm Objektiv
1963 Rollei 16 Kleinstbildkamera Format 12 x 16 mm
1966 Rollei 35
Rollei SL 66
1967 Rollei Computer-Blitzgeräte
1969 Minox C mit Elektronik Steuerung
1970 Rolleiflex SL35
1972 Voigtländer kommt von Carl Zeiss zu Rollei
1973 Für den Massenmarkt war die gemeinsam mit Minolta entwickelte Leica CL gedacht.
Zeiss Ikon gibt Kameraproduktion auf. Rollei zeigt erstmals die geplante Rolleiflex SLX
1974 Minox 35 EL kommt als erste 35 mm Kamera der Firma
1976 Die Rollei SLX kommt auf den Markt
Linhof bringt die Technorama 617
1980 Die Rolleimatic wird vorgestellt
1980 Präsentation der Rollei SL 2000F
1981 Rollei meldet Konkurs an. Die Voigtländer Namensrechte gehen an die Plusfoto-Gruppe.
1982 United Scientific Holding übernimmt die Rollei Fototechnic
1984 Linhof zeigt die Technikardan
1986 Novoflex Tamron Schnellschussobjektiv 60 – 300 mm
Linhof Kardan Master GTL und GT
1987 Rollei geht an Schneider Kreuznach für nur 1 Mark Kaufpreis aber mit 14 Millionen Mark Schulden
1987 Die zweiäugige Rolleiflex 2,8 GX wird vorgestellt.
1988 Die Rollei 6008 modernisiert die Mittelformatfotografie
1991 Rollei steigt mit dem Digital Scan Pack in die Digitalfotografie ein
1993 Die Rolleivision Überblendprojektoren werden vorgestellt
1994 Rollei bringt das Digital Chip Pack
1996 Minox wird von Leica Camera übernommen
Besitzerwechsel und Umzug von Novoflex
Linhof M679 und Linhof 617 SIII
1998 Rollei Xact2 wird als kompakte Fachkamera vorgestellt
Gründung der Linhof Präzisions-Systemtechnik GmbH
2001 Minox wieder selbstständig durch Management Buy-out von Torsten Kortemeier
2005 Carl Zeiss versucht mit der Zeiss Ikon an die Traditionsmarke zu erinnern. Agfaphoto meldet Insolvenz an.
2006 Mit der Linhof Master Technika 3000 feiert Linhof sein120 jähriges Jubiläum
2007 Die Rollei Hy6 soll Franke & Heidecke retten
2008 Novoflex bringt erstes Vierbeinstativ
Linhof Techno wird als digitale High-End-Kamera für Outdoor-Einsätze eingeführt
2009 Novoflex bringt Fremdobjektiv-Adapter für das Micro Four Thirds System. Leica Camera bringt das Leica S2 System, die M9 und X1 Kameras
Insolvenz von Franke & Heidecke