In der aktuellen Ausstellung zeigt der Fotokünstler Peter Seidel seine konzeptionell-dokumentarischen Arbeiten jüdischer Ritualbäder, die in Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und Deutschland entstanden sind. Die gezeigten „Mikwen“ stammen aus der Zeit der römischen Antike bis heute. Es ist dies die erste Ausstellung von Fotografien jüdischer Ritualbäder.
Präsentiert werden die Fotografien als Leuchtkästen. Zur
Ausstellung erscheint ein Katalog im Holzhausen Verlag, Wien, u.a. mit einem Essay der New Yorker Kunsthistorikerin Gail Levin. Er schreibt unter anderem über Peter Seidel: „Peter Seidel wurde von der ästhetischen Herausforderung dieser Stätten angezogen. Es ist daher angebracht, die Frage zu stellen, was es im Post-Holocaust-Europa für einen nichtjüdischen Deutschen bedeutet, derartige Stätten, die durch religiöse Riten definiert sind, zu fotografieren und ein solches Projekt in Angriff zu nehmen. Eine vorsichtigere Person
an Seidels Stelle hätte es möglicherweise vorgezogen, von einem politisch derart
delikaten Unterfangen Abstand zu nehmen. Er riskierte es, als ein
Eindringling oder als unsensibel gegenüber historischen Realitäten
wahrgenommen zu werden, und dennoch hat er sein Ziel über viele Jahre hinweg
mutig verfolgt. Wir sollten von daher anerkennen, dass sich Seidel
bewusst als Zeuge sichtbarer Überreste jüdischer Gemeinden sieht, die in
Europa bis heute überlebt haben.“
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit den Jüdischen Museen Hohenems, Frankfurt am Main und Fürth.
Jüdisches Museum Wien, Judenplatz 8, Wien