Gunther und Gerhard Sander, Kuchhausen, 1944.
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
– August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn
Der Name Sander ist jedem Fotografieinteressierten ein Begriff, denn August Sander (17.11.1876 Hersdorf bis 20.4.1964 in Köln) war einer wichtigsten Fotografen seiner Zeit, der wesentlich die Porträtgeschichte der Fotografie des 20. Jahrhunderts beeinflusste. Mit seinem Werk „Menschen des 20. Jahrhunderts“ schuf er ein „epochemachendes“ Fotoprojekt.
Jetzt ist sein Enkel Gers Sander im Alter von 81 verstorben. Das Archiv mit Tausenden von originalen Negativen, Originalabzügen, Dokumenten und Materialien des Altmeisters, das Gerd Sander nach dem Tod seines Vaters Gunther Sander (1907–1987), Sohn von August Sander (1876–1964), übernahm und schrittweise um wesentliche Stücke ergänzt hat, wurde von der SK Stiftung Kultur 1993 erworben. Der Ankauf des August Sander Archivs erwies sich dabei als besonders fortschrittlich, konnte sich in Deutschland aufbauend darauf eine der ersten auf Photographie konzentrierten Institutionen entwickeln.
Die institutionelle und programmatische Arbeit, die sich gemäß der sachlich dokumentarischen und künstlerisch-konzeptuellen Photographie mit Ausstellungen und Publikationen insbesondere an das Werk von August Sander anschließt, hat Gerd Sander bis 2008 als Vorsitzender des Beirats der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur begleitet. Verschiedene Wanderausstellungen und Publikationen zum Werk von August Sander konnten durch die Zusammenarbeit mit ihm entstehen. Wegweisend war das ab 1994 laufende Projekt „August Sander: In der Photographie gibt es keine ungeklärten Schatten!“ mit Publikation und internationaler Ausstellungstournee. Einflussreich wirkte im Jahr 2000 die umfangreiche Ausstellung „Zeitgenossen. August Sander und die Kunstszene der 20erJahre im Rheinland“ in der damaligen Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln. Einen hohen Stellenwert hat nicht zuletzt die siebenbändige Ausgabe des Werks „Menschen des 20. Jahrhunderts“ mit einem begleitenden Studienband (2001) zum Werk von August Sander, die gemeinsam mit Susanne Lange und Gabriele Conrath-Scholl herausgegeben wurden.
Auch zu künstlerischen Werken, die in hiesiger Stiftung ausgestellt wurden, hat Gerd Sander, der als Photograph ausgebildet war, später als Galerist und Kunsthändler arbeitete, wesentliche Brücken geschlagen. Dazu gehören solche von Marcel Broodthears, William Christenberry und Rosalind Solomon. Mit seinem Schaffen legte Gerd Sander einen der wichtigen Grundsteine dafür, dass das Werk seines Großvaters heute nach wissenschaftlich musealen Gesichtspunkten aufgearbeitet, aus verschiedenen Perspektiven kontextualisiert und weiterhin der Weltöffentlichkeit vorgestellt wird.