Charlotte March: Donyale Luna mit Schmuck für „twen“, 1966
Schwarzweißfotografie, Baryt, 30 x 40 cm
© Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Copyright: Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Der zur Sammlung Falckenberg gehörende Nachlass Charlotte Marchs bildet die Grundlage für eine Neuentdeckung der Fotografin, die für Magazine wie Brigitte, Stern, Elle, Vogue Italia, Vanity Fair, Harper’s Bazaar und twen gearbeitet hat. Das 1977 veröffentlichte Buch Mann, oh Mann – Ein Vorschlag zur Emanzipation des attraktiven Mannes wurde breit diskutiert, zeigte es doch erstmalig explizit eine weibliche Sicht auf den männlichen Körper.
Charlotte March: King’s Road, London, 1972
später in Stern-Reportage veröffentlicht
Schwarzweißfotografie, Baryt, 24 x 31 cm
© Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Copyright: Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Das weitgehend unbekannte fotografische Frühwerk Marchs aus den 1950er-Jahren knüpft an die ‚humanistische Fotografie‘ jener Zeit an und bildet einen wichtigen, bisher wenig beachteten Beitrag zum kulturellen Gedächtnis der Stadt Hamburg. Ihr hochsensibler Blick auch auf die Ränder der Gesellschaft im Nachkriegs-Hamburg führt sie an marginalisierte, gänzlich unglamouröse Orte der sich im Wandel befindenden Stadt. March lässt uns hinter die Kulissen blicken, zeigt den Alltag von Bonbon-Machern, Händler*innen wie auch das Leben auf der Reeperbahn.
Charlotte March: Op-Art-Mode für „Quick“, Paris, 1964
Schwarzweißfotografie, Baryt, 30 x 40 cm
© Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Copyright: Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Charlotte March: Hamburg, 1955
Schwarzweißfotografie, 24 x 30 cm
© Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Copyright: Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
In späteren Auftragsarbeiten verweist Marchs Blick auf eine emanzipatorische Haltung sowie ein Lebensgefühl der Freiheit und des gesellschaftlichen Aufbruchs. Charlotte March wollte ihre Modelle anders aussehen lassen als damals üblich. Die Fotografin kommunizierte über das Fotografieren mit ihren Modellen, deren modernes, ungebundenes Lebensgefühl sie teilte – mit einem offenen Blick für das, was der Alltag oder auch der Zufall ihr bei der Aufnahme zuspielte. Sie zeigte Frauen, die vor der Kamera rauchten oder Werbung für Bier machten. Sie propagierte ein modernes Frauenbild, war revolutionär und stilbildend, auch weil sie als eine der ersten Fotograf*innen in Deutschland wie selbstverständlich mit Schwarzen Models zusammenarbeitete.
© Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Copyright: Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg
Nach dem Tod des Lebensgefährten Charlotte Marchs, dem Hamburger Künstler und Schauspieler Balduin Baas, übernahm Harald Falckenberg 2006 den Nachlass der Fotografin und sorgte für die Archivierung und Aufarbeitung des Werkes. Der Nachlass Charlotte March umfasst ca. 30.000 Aufnahmen und wird heute in der Sammlung Falckenberg verwahrt.