Foto: Nick Neufeld, aus seiner Bachelorarbeit über Mixed Martial Art
Die Abschlüsse des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover kann man in der Ausstellung der Fotogalerie GAF bewundern. Zu sehen sind die Arbeiten von Florian Müller, Gabriel Poblete Young, Verena Müller, Natalie Becker, Lisa Morgenstern, Marius Maasewerd, Simon Peters, Kiên Hoàng Lê, Karoline Tiesler, Jens Gyarmaty und Nick Neufeld.
Nick Neufeld fotografiert Mixed Martial Arts – kurz MMA. Das sind Kämpfe, die oftmals blutig sind und in einem achteckigen Käfig ausgetragen werden. Zwei Kampfsportler treten gegeneinander an und versuchen sich mit Tritten, Schlägen, Ellenbogen- und Kniestößen zu besiegen.
Foto: Florian Müller »The Candy Crush Project«
Florian Müllers in Schwarzweiß fotografierte Arbeit »The Candy Crush Project« zeigt Fetischisten: Menschen, die sich als Hunde oder Pferde verkleiden, sich gefesselt an die Decke hängen oder komplett in Verpackungsfolie einwickeln lassen. Es ist, wie der stern schreibt (Nr.47), »ihre Art sich zu entspannen und Erfüllung zu empfinden, vielleicht sogar Glück.« Dabei stammen sie aus allen sozialen Schichten. Um genug Protagonisten für seine Arbeit zu gewinnen, schrieb Müller hunderte von Mails, führte unzählige Telefonate und reiste 7.000 Kilometer durch die Republik.
Gabriel Poblete Youngs Reportage ist der Wasserproblematik in der peruanischen Hauptstadt Lima gewidmet, in der es niemals regnet. Die in einer der trockensten Wüsten der Erde gelegene Metropole muss aus den nahen Anden mit Trinkwasser versorgt werden. Über eine Millionen Menschen leben ohne Anschluss an das Trinkwassernetzt der stetig wachsenden Stadt. Wasser ist ein knappes und daher kostbares Gut. Viele Menschen müssen es kaufen. Wer sich keines leisten kann und es aus verschmutzen Brunnen holt, geht ein gesundheitliches Risiko ein. Alternative Wasserquellen, wie die Segel der Nebelfänger, können nicht genug Wasser liefern.
Foto Gabriel Poblete, Wasserknappheit in Peru
Die Studentin Verena Müller stellt in ihrer Arbeit Milena vor, ein 16-jähriges Mädchen mit Down-Sydnrom. Natalie Becker zeigt auf einer Website Multimedia-Portraits von Menschen, die in dem Biosphärenreservat Schwäbische Alb leben und arbeiten.
Lisa Morgenstern hat die schwarzen Immigranten fotografiert, die Tag für Tag und bei jedem Wetter im Görlitzer Park in Berlin herumhängen und auf Kundschaft warten. Sie haben sich dort einen Lebensraum geschaffen, der für sie mehr bedeutet als nur ein guter Platz zum Dealen mit Drogen.
»Zeit und Zufall« ist der Titel von Marius Maasewerds Arbeit, die in sequenziellen Kurzgeschichten des Alltags flüchtige Momente festalten möchte. Mit dem Blick auf den eigenen Raum wird der Versuch zu einer neuen Erzählweise gewagt.
Simon Peters Arbeit »Three – Berlin« ist ein Stadtportrait Berlins, mit Fokus auf die dort lebenden Menschen. Der Kern des Projekts ist die Serie »Contact«. In der Berliner U-Bahn hat er Menschen beim ersten Augenkontakt fotografiert. Kiên Hoàng Lê hat ein Fotobuch gemacht, das Einblick in eine heterogene Gruppe aus Künstlern, Musikern, Crossdressern und Transgender gibt, die in der Bar „Suna no shiro“ in Tokio zusammenkommen. Die Arbeit »zzZz« ist von Karoline Tiesler und handelt vom Schlafen. In ihrer Arbeit erforscht sie Absurdes, wendet sich an die Wissenschaft, stellt persönliche Fragen und sammelt Zeugnisse des Schlafes. Für die Arbeit „leaving surface“ bewegt sich Jens Gyarmaty durch die virtuellen Räume von Computerspielen.
Während der beiden Ausstellungswochen ist die Galerie ausnahmsweise jeden Tag von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Galerie für Fotografie in Hannover (GAF), Seilerstraße 15d, Hannover