Porträt Ute Eskildsen, © Timm Rautert
Die ausgebildete Photographin und Photohistorikerin Ute Eskildsen hat in den 33 Jahren ihrer Tätigkeit für das Museum Folkwang in Essen früh eine für Deutschland und Europa vorbildliche photographische Sammlung konzipiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Auf der Grundlage der Studiensammlung ihres Lehrers Otto Steinert, die dieser seit 1958 für das Fotostudium an der Folkwangschule in Essen aufgebaut hatte, mit präzisem Blick für photographische Qualität, Beharrlichkeit und enormer Tatkraft hat sie Zentrales zur Institutionalisierung und Sammlung, Erforschung, Bewahrung und Vermittlung des Mediums beigetragen und dadurch national und international hohes Ansehen erlangt.
Ute Eskildsen und Otto Steinert, 1972, © Michael Wolf
Mit einer Vielzahl wichtiger Ausstellungen hat Ute Eskildsen die Photographie in Geschichte und Gegenwart durchmessen, erforscht und präsentiert. Zu ihrem bahnbrechenden, facettenreichen Programm gehören Ausstellungen wie die Rekonstruktion „Film und Foto der 20er Jahre. Eine Betrachtung der Internationalen Werkbundausstellung ‚Film und Foto‘, 1929“ (1979), „Reste des Authentischen. Deutsche Fotobilder der 80er Jahre“ (1986), „Fotografieren hieß teilnehmen. Fotografinnen der Weimarer Republik“ (1994), „Robert Frank. Hold Still Keep Going“ (2000) oder ihre Abschiedsausstellung „Der Mensch und seine Objekte“ (2012).
Ute Eskildsen mit Ellen Auerbach, 1993, © Barbara Klemm
Wichtige monographische Ausstellungen widmete sie darüber hinaus Photograph*innen wie Helmar Lerski (1983), Laszlo Moholy-Nagy (1996), Rineke Dijkstra (1998), Roni Horn (2004) oder Paul Graham (2009) – und dem diesjährigen Dr. Erich Salomon-Preisträger Chris Killip (2012).
Eskildsen hat zudem zentrale Förderstrukturen für junge Kolleg*innen konzipiert, so etwa die Stipendienprogramme „Zeitgenössische deutsche Fotografie“ und „Museumskuratoren für Fotografie“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (seit 1982 bzw. 1999). Auch diese Stipendien und Preise waren für die internationale Photoszene beispielgebend.
Der Kulturpreis wird seit 1959 verliehen und ist der wichtigste Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Seit 2020 wird er von WhiteWall großzügig gefördert. Mit ihm zeichnet die DGPh lebende Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Photographie aus. Träger des DGPh Kulturpreises sind unter anderem Sarah Moon, Helga Paris, Gottfried Jäger, Klaus Honnef, Stephen Shore, Wolfgang Tillmans, Stephen Sasson, Wim Wenders, F.C. Gundlach, Daido Moriyama, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson und Man Ray.
Ditmar Schädel, Vorsitzender der DGPh, kommentiert: „Der Kulturpreis hat eine beeindruckende Liste renommierter Preisträger*innen und steht damit für die Entwicklung der Photographie nach 1945. Mit Ute Eskildsen wird diese Reihe der Namen um eine bedeutende und die deutsche Photoszene prägende Position bereichert.“
Situationsbedingt durch die Covid-19-Pandemie werden Ort und Zeit der Preisverleihung zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.