Michaela May lauscht fasziniert den Tönen, die aus den Molded Mirrors von Hubertus Hamm (rechts im Bild) entstehen
Der Schöpfer der Kunstwerke „Molded Mirrors – Synchronized“ ist der Fotograf Hubertus Hamm der von Ballettdirektor Ivan Liska eingeladen wurde eine Arbeit für diesen Ort zu installieren. Eine faszinierende Kunsterfahrung, die bis 13. April leider nur Besuchern des Nationaltheaters offen steht.
„Molded Mirrors“ im Königssaal der Nationaltheaters
In der Aufführung „Der gelbe Klang“ setzt sich der Choreograph Michael Simon mit Wassily Kandinskys Werk und der Farbe Gelb auseinander. Die Molded Mirrors bestehen aus hochspiegelnden Edelstahlplatten von Hubertus Hamm mit rund 100 Hammerschlägen bearbeitet, an den Seite farblich gerahmt und in ihren Verformungen zahlreiche Bilder reflektierend.
Als Fotograf hat sich Hubertus Hamm schon lange einen Namen gemacht sei es mit Groß-Panoramen in der Münchner Allianz Arena, der Installation „Museum by Night“ im Cafe der Pinakothek der Moderne oder mit zahlreichen Ausstellungen wie dem SPSI Art Museum in Shanghai, den Deichtorhallen in Hamburg oder der Münchner Stuck Villa.
Hubertus Hamm bei der Eröffnung seiner Ausstellung
Zu denken, dass sich Hubertus Hamm mit ‚Molded Mirrors -Synchronized‘ von der Fotografie entfernt hat, wäre falsch. Die Edelstahlplatten folgen dem fotografischen Bildprinzip, denn eine Kamera ist im weitestes Sinn ein Spiegel, der die vor ihm stattfindende Wirklichkeit reflektiert bzw. einfängt und konserviert.
„Ich habe in dieser Hommage versucht, in allen Bestandteilen rein photographisch zu bleiben. Die Farbgebung an der Umrandung ist für mich eine Art photographischer Essenz der vielen Bilder und Eindrücke, die ich durch die Kamera sehen durfte, also eine Art emotionaler Abstraktion“, erklärt Hubertus Hamm. „Die Musik ist ein Sprechen oder Singen der Platte selbst, ich habe die Klänge wie in einer photographischen Gestaltung zu Gebilden angeordnet, die sich zeitlich entfalten, so wie wir das im Film oder in einer Erzählung kennen. Aber ich habe bei allen Ausflügen in andere Metiers nirgends meine eigene Metier-Position aufgegeben, sondern diese als eine Art Ariadne-Faden genutzt, um mich in den Raffinessen und Möglichkeiten der mir fremden Ausdrucksformen nicht zu verlieren. Man kann diese Position mit der eines Film-Regisseurs vergleichen, der ja auch Bilder in der Zeit anordnet, fast alle Metiers nutzt, aber am Ende eigentlich selbst ’nur‘ fotografisch tätig gewesen ist.“
Schöpfungen der Meisterschule für Mode
Molded Mirrors sind als Hommage an den Maler Wassily Kandinsky konzipiert, hundert Jahre nach dessen erstem abstrakten Aquarell (1913). Sie nehmen Bezug auf dessen Vorstellungen über die Verbindung zwischen den verschiedenen künstlerischen Metiers und setzen diese in einer Installation um.
Auch die Deutsche Meiserschule für Mode hat sich mit Kandinsky und der Farbe beschäftigt und prachtvolle Phantasiekostüme geschaffen, die erstmals beim Eröffnungsabend vom Ballett vorgestellt wurden und rund um den Königssaal weiter zu sehen sein werden.
Übrigens außer den herrlichen gelben Kostümen war kaum Gelbes zu sehen – außer dem sehr dezent gelben Hemd des Künstlers.
Wer nicht in den Genuss kommt die Installationen von Hubertus Hamm im Nationaltheater zu sehen, der kann vom 7.4. bis 4.5.2014 im Memminger Kreuzherrnsaal innerhalb der Ausstellung „Himmel und Hölle“ eine der Installationen bewundern.
Hubertus Hamm: Pinasce Più Gloriosa
Außerdem läuft unter dem Titel Pinasce Più Gloriosa eine Ausstellung von Hubertus Hamm Bildern in seiner eigenen Galerie in der Münchner Trogerstraße 19. Für die dortigen Arbeiten hat Hubertus Hamm Fotografien unterschiedlicher Papier-Objekte gefertigt.