Bevor der 1923 in Lyon geborene Marc Riboud die Fotografie zu seinem Broterwerb erkor,
absolvierte er eine Ausbildung zum Ingenieur. 1951 lernte er den
Mitbegründer der Fotoagentur Magnum, Henri Cartier-Bresson, kennen, der
von seinen bis dahin gemachten Fotos vor und während des Zweiten
Weltkriegs so begeistert war, dass er ihn fortan nach Kräften förderte.
Ein Jahr darauf wurde Riboud von Cartier-Bresson, Robert Capa und David
Seymour bei Magnum als Mitarbeiter akzeptiert – womit für den
28-Jährigen eine jahrzehntelange Reise um die Welt begann. Ab 1955
arbeitete Riboud im Nahen und Fernen Osten, in Indien, Nepal und der
Sowjetunion.
Er war einer der ersten westlichen Fotografen in China nach der
Kulturrevolution und fuhr in einem Auto von Alaska bis Mexiko. In den
sechziger Jahren besuchte er nicht nur Afrika, sondern auch die
Kriegsgebiete in Kambodscha, Nord- und Südvietnam. Ab 1975 war er für
zwei Jahre Vize-Präsident von Magnum in Paris, 1979 verliess er die
Agentur, ging wieder in den Nahen und Fernen Osten und fotografierte in
der Tschecheslowakei und in Polen.
Heute gehört Riboud zu jenen Vertretern seines Fachs, die ihre Fotos
neben der publizistischen Tätigkeit für Zeitungen und Zeitschriften
weltweit in unzähligen Ausstellungen in Museen und Galerien
präsentieren konnten, darunter in der Barbican Art Gallery im Barbican
Centre in London, im ICP in New York und im Art Institute of Chicago.
Darüber hinaus hat Riboud mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht,
die von etlichen Kritikern als Klassiker des künstlerischen
Fotojournalismus angesehen werden.
Heute lebt der Fotograf wieder überwiegend in Frankreich. Marc Riboud
zählt zu den größten Fotojournalisten des 20. Jahrhunderts.