Ameise mit Mikrozahnrad Rasterelektronenmikroskopie-30x © 2012 Manfred Kage
Wunderschöne Bilder, die immer etwas Geheimnisvolles haben, haben Manfred Kage, der ein Pionier der Mikrofotografie ist, bekannte gemacht. Das Mikroskop dient ihm als verbindendes Element für seine Aufnahmen: zunächst traditionell
für Abbildungen von kristallinen Strukturen oder Kleinstlebewesen
eingesetzt, erkannte Kage dessen
künstlerisch wirksames Potenzial, das ihm zu visuellen Abenteuern
verhalf und unter dem Begriff „Science Art“ etabliert wurde.
Häufig war Manfred Kage auf eigene Erfindungen angewiesen. 1957 entwickelte er den sogenannten
„Polychromator“, einen Spezialfilter, mit dem eine hervorragende
Schärfe der Strukturen sowie von ein- und derselben Kristallformation
Kombinationen von hunderten von Farbpermutationen erreicht werden
konnten. Später leistete Kage Pionierarbeit, als er 1977 erstmals direkt
an seinem Raster-Elektronen-Mikroskop mit einer Eigenkonstruktion
mehrfarbige Bilder gestaltete.

Manfred Kage wurde 1935 in Delitzsch bei Leipzig geboren. Nach seiner
Ausbildung zum Chemotechniker stieß er bei chemischen und optischen
Arbeiten auf den ästhetischen Reiz kristalliner Strukturen. „Eines
Tages, bei der Analyse von Magnesiumverbindungen“ so Kage, „erblickte
ich in den kristallinen Vorgängen, die ich vor meinen Augen abspielen
lassen konnte, flächige Gliederungen, rhythmische Abläufe und
faszinierende hell-dunkel Kompositionen und sah plötzlich ganz anders,
losgelöst von jeglicher wissenschaftlicher Sichtweise“
Seit 1959 wird der Kulturpreis von der DGPh für
bedeutende Leistungen in der Fotografie verliehen. Klingende Namen wie Stephen Shore, Wolfgang Tillmans,
Prof. F.C. Gundlach, Bernd und Hilla Becher, Henri
Cartier-Bresson und Man Ray gehörten zu den Preisträgern zu denen sich jetzt Manfred Kage gesellt, dem die Auszeichnung im Juni in München verliehen wird.