John Heartfield, Bürger Schippel,Entwurf für das Theaterplakat zu Carl Sternheims Stück Bürger Schippel,
Deutsches Theater Berlin, 1955 (nicht ausgeführt), © The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Akademie der Künste, Berlin
Der Band „John Heartfield – Fotografie plus Dynamit“ belegt ausführlich, mit welch scharfer Beobachtungsgabe, Witz und Kompromisslosigkeit der Künstler den ursprünglich dokumentarischen Charakter der verwendeten Pressefotos auf den Kopf stellte und seine Werke bildgewaltig und mit pointiertem Humor aktiv gegen Krieg und Faschismus einsetzte. Auch seine Trickfilme und seine Theaterarbeit werden im Kontext von Kunstwerken, Archivalien und Arbeitsmaterialien besprochen, ergänzt um Statements zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die Heartfields Verdienste im Zeitalter von Fake News beleuchten.
John Heartfield, Berliner Theater Fotomontage für Deutschland, Deutschland über alles, 1929,
© The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020. Akademie der Künste, Berlin
John Heartfield, Werkzeug in Gottes Hand? Spielzeug in Thyssens Hand!,
Titelseite der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung, 1933, Nr. 31,
© The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Akademie der Künste, Berlin
Die Autoren der fünf ausführlichen und mit vielen Beispielen aus seiner Arbeit bebilderten Kapitel – Fotografie plus Dynamit / Zeitschnitt, Es lebe der Krieg / Zerschneiden und Zusammenfügen, Film als Küche der Montage / revolutionäre Schönheit, Eigen im Fremden / Exil und Rückkehr sowie Designer des Sozialismus? / verbrauchte Symbolkraft oder die Hoffnung stirbt zuletzt – stammen von Fachleuten der Akademie der Künste Berlin, wo sich der Heartfield-Nachlass befindet,sowie von Wissenschaftlern aus den USA, Kanada, Großbritannien und den Niederlanden.
John Heartfield, Krieg! (Niemals wieder!), 1932/1941,
© The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Akademie der Künste, Berlin
John Heartfield,Benütze Foto als Waffe!(Selbstporträt mit Polizeipräsident Zörgiebel), 1929, Fotomontage,
© The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Akademie der Künste, Berlin
Der Grafiker, Trickfilmkünstler und Bühnenbildner John Heartfield sah die Aufgabe seiner politischen Fotomontagen darin, die Wahrheit auszudrücken, die Tatsache zu berichten und „in die Lüge eine Bresche zu schlagen“. Seine Bildsatiren sollten anklagen, aufklären und entlarven und waren damit Kampfmittel politischer Agitation. Er wurde damit zu einem der wichtigsten und innovativsten Künstler im Widerstand gegen den Faschismus. 1933 entging er nur knapp der Verhaftung durch die Nationalsozialisten und setzte sich zunächst in die Tschechoslowakei und später nach England ab. Seine Politsatieren haben durch ihre Ästhetik und suggestive Wirkung bis heute nichts von ihrer politischen Sprengkraft eingebüßt. Sie sind – wie es der Titel des im Hirmer Verlag, München, erschienenen, reich bebilderten Katalogbandaussagt – Fotografie plus Dynamit.
H.-G. v. Zydowitz
Die virtuelle Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin, ist zu sehen unter
https://www.johnheartfield.de/kosmos-heartfield#239226
John Heartfield
Fotografie plus Dynamit
Hrsg.: Angela Lammert, Rosa von Schulenburg, Anna Schultz
312 Seiten, 250 Abbildungen in Farbe
Format: 22×28 cm, Hardcover
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3442-1;
Preis 39,90 Euro
