Konrad Adenauer konzentriert bei der Arbeit
Zwischen 1957 und 1966 fuhr Adenauer 18-mal an das Westufer des Comer Sees. In Cadenabbia verbrachte er mehrwöchige Arbeitsurlaube, in denen Phasen der Erholung und Reflexion mit intensiver Geschäftigkeit, dem Empfang hochrangiger Gäste und der konzentrierten Bewältigung politischer Problemlagen in stetem Wechsel standen. Zum umfassenden Dokumentar des italienischen „Ersatzkanzleramts“ in der ‚Villa La Collina‘ gegenüber Bellagio wurde der Fotograf Giuseppe Moro, der wie kein Zweiter sämtliche Aspekte dieses europäischen Erinnerungsorts mit seiner Rolleiflex festhielt.
Besuch der Villa Sola Cabiati etwas südlich von Cadenabbia
Sein dabei entstandenes fotografisches Werk hat durch seinen Sohn Luciano Moro Ende 2017 den Weg in das Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) der Konrad-Adenauer-Stiftung gefunden. Wie Martin Falbisoner, der Leiter Medienanalyse und –archiv des ACDP, in seinem Beitrag darlegt, handelte es sich um 2.700 Schwarzweiß-Negative, mit denen Giuseppe Moro Adenauer und seine jährlichen Besuche am Comer See dokumentiert hat. Allerdings waren die Aufnahmen weder sachlich noch chronologisch strukturiert noch waren sie datiert. Dies ist nun in Form des im Hirmer Verlag, München, erschienenen Buchs zusammen mit Zitaten von Konrad Adenauer, seiner Wegbegleiter oder Mitarbeiterinnen versehen geschehen.
Konrad Adenauer mit Willy Brandt vor dem herbstlichen Panorama des Comer Sees
Ludwig Erhard mit Konrad Adenauer beim Gartenspaziergang
Die Bilder dokumentieren, dass der Bundeskanzler in Cadenabbia oftmals Besuch seiner Minister, beispielsweise Innenminister Gerhard Schröder, Außenminister Heinrich von Brentano oder Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, aber auch Staatsgäste, wie den italienischen Ministerpräsidenten Amintore Fanfani oder Japans Shigeru Yoshida, hatte.
In den Erholungsphasen durften seine drei Töchter Ria Reiners, Lotte Multhaupt und Libet Werhahn ihren dann den berühmten Pepita-Hut tragenden Vater – im Gegensatz zu seinen Söhnen – fast bei jedem seiner Aufenthalte am Comer See besuchen. Sie begleiteten ihn beim Kirchgang, streiften mit ihm durch die Landschaft oder spielten mit ihm das geliebte Boccia. So war der Fotograf Giuseppe Moro umfassender Dokumentar, der wie kein Zweiter sämtliche Aspekte der Aufenthalte Konrad Adenauers in Cadenabbia festhalten konnte. Sein Werk wird nun in dem Buch „Guiseppe Moro & Konrad Adenauer – der Kanzlerfotograf vom Comer See“ anhand ausgewählter Beispiele in einer Gesamtschau präsentiert.
H.-G. v. Zydowitz
Guiseppe Moro & Konrad Adenauer
Der Kanzlerfotograf vom Comer See
Hrsg.: Michael Borchard,Martin Falbisoner
Beiträge von Konrad Adenauer sen., Michael Borchard, Martin Falbisoner, Norbert Lammert
160 Seiten, 103 Abbildungen in Duoton
Format: 24 x 26 cm, Halbleinen
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3354-7;
Preis 29,90 Euro
