Der Gewinner beim Fotopreis „Rewildering Europe“ Josh Nickel
Rewilding durch die Linse
Im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres (ENJ) wurde erstmals ein Sonderpreis für Rewilding Europe Award vergeben, um herausragende Leistungen in der Fotografie mit dem Schwerpunkt Rewilding zu würdigen. Joshi Nichell, der den ersten Preis gewonnen hat, erhält die Auszeichnung am 28. Oktober bei einer feierlichen Veranstaltung im Rahmen des Internationalen Naturfotofestivals in Lünen von Frans Schepers, dem Geschäftsführer von Rewilding Europe. Er gewinnt eine Reise in eine von Rewilding Europe betreute Region im Wert von 1500 Euro sowie einen Ehrenplatz im Ausstellungskatalog und in der Wettbewerbsausstellung, die drei Jahre lang durch Deutschland und Europa touren wird.
Um für den Rewilding Europe Award in Frage zu kommen, mussten die zum Wettbewerb eingereichten Bilder einen Bezug zu einem oder mehreren Themen des Rewildings haben. Nichell, ein 24-jähriger Fotograf und Filmemacher aus Deutschland, beeindruckte die Jury mit seiner stimmungsvollen Aufnahme eines nachtaktiven Braunbären in der spanischen Region Kantabrien – eine Säugetierart, die in vielen europäischen Ländern eine erfreuliche Bestandserholung erfährt.
„Joshi hat einen einzigartigen Moment eingefangen, in dem der Bär direkt in die Kamera schaut“, sagt Schepers. „Abgesehen davon, dass es sich um eine technisch gelungene und fesselnde Aufnahme handelt, gibt sein Bild auch die Spannung wieder, die wir empfinden, wenn wir einem so großen Wildtier in seinem eigenen Lebensraum begegnen. Und Joshi spricht auch davon, dass wir zukünftig Wege finden müssen, um mit solchen Tieren harmonisch zusammenzuleben.“
„In die Augen eines wilden Tieres wie eines Bären zu blicken, macht mich demütig und dankbar, Gast zu sein auf diesem wunderbaren Planeten. Ich werde diesen besonderen Moment nie vergessen.“
Joshi Nichell
Kreative Zusammenarbeit
Der jährliche Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres, der 2001 von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) ins Leben gerufen wurde, zeigt einige der besten Naturfotografien aus Europa und der ganzen Welt. Diese Bilder und Portfolios ermöglichen es der GDT, die Idee des Naturschutzes einem breiten Publikum näherzubringen.
Rewilding Europe hat Anfang des Jahres eine neue Vereinbarung mit der GDT unterzeichnet, um den Rewilding Europe Award ins Leben zu rufen und durch eine Zusammenarbeit die Natur und das Rewilding zu fördern. In diesem Jahr wurden die Bilder von einer Jury ausgewählt, die aus Vertretern von Rewilding Europe, Prinzessin Laurentien der Niederlande (seit 2010 Sonderberaterin von Rewilding Europe) und dem niederländischen Fotografen Jasper Doest bestand. Ab 2023 wird der Preis als eigene Sonderkategorie des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres für zunächst zwei Jahre ausgeschrieben.
„Bei der Beurteilung der Fotografien für den Preis haben wir intensiv darüber nachgedacht, was ein gutes Rewilding-Bild ausmacht und was es enthalten sollte“, sagt Frans Schepers. „Es ist wichtig, die Schönheit, Dramatik und Komplexität der Natur einzufangen, aber es geht auch darum, Elemente des Rewildings darzustellen, wie zum Beispiel natürliche Prozesse, die Verbindung zwischen Mensch und Natur oder die Koexistenz mit großen Wildtieren.“
Harter Wettbewerb
Diese Elemente waren auch in den zweit- und drittplatzierten Fotos zu erkennen, die von der Jury des Rewilding Europe Award ausgewählt wurden. Angesichts des hohen Niveaus der eingereichten Arbeiten war die Bewertung schwierig.
Foto Peter Fodor
Der zweite Preis ging an den ungarischen Fotografen Peter Fodor für seine Luftaufnahme eines von Bibern gestalteten Wasserlaufs. Die von den Tieren gefällten Bäume, die Futterwege und der erhöhte Wasserstand dieser Naturoase stehen in krassem Gegensatz zur Kargheit der umliegenden landwirtschaftlichen Flächen. Das Bild unterstreicht die Wirkung der Biber als erstaunliche Ökosystem-Ingenieure und zeigt auf wunderbare Weise, wie die Wiederbelebung der Natur unseren Landschaften neues Leben einhauchen kann.
Foto Matt Maran
Der dritte Preis ging an den britischen Fotografen Matt Maran für seine Nachtaufnahme eines Fuchses vor einer Kirche. Die Jury war der Meinung, dass das Bild nicht nur die untrennbare Verbindung zwischen Natur und Mensch einfängt, sondern auch symbolisiert, wie Rewilding unser konservatives und institutionalisiertes Denken in Frage stellen kann. Rewilding ist ein fortschrittlicher Ansatz für den Naturschutz, bei dem es darum geht, die Natur auf sich selbst aufpassen zu lassen – ein Gedanke, an den wir in Europa noch nicht gewöhnt sind!
PREISVERLEIHUNG
Die Ehrung des Siegers erfolgt im Rahmen der Preisverleihung des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres 2022 auf dem Internationalen Naturfotofestival der GDT am Freitag, dem 28. Oktober 2022, um 18 Uhr in Lünen an der Lippe. Der Eintritt zur Preisverleihung und zur anschließenden Ausstellungseröffnung ist frei.