Die beiden haben sich sehr angeregt über die Zukunft von Magnum Photos unterhalten.
Ein Nachruf steht noch mit vielen interessanten fünf Tage in der 3sat Mediathek.
Aus Anlass des Todes ändert der ORF sein Programm. ORF2 zeigt am Freitag, den 31. August, um 23.20 Uhr „Erich Lessing: Der Photograph im Rückspiegel“. ORF III wiederholt die Dokumentation am Sonntag, den 2. September, um 22.45 Uhr und zeigt im Anschluss (ab 23.40 Uhr) ein Interview mit dem Fotografen, das anlässlich des Jubiläumsjahres 2015 von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz geführt wurde.
Ö1 wiederholt am 30. August in der Sendereihe „Im Gespräch“ eine Sendung aus dem Dezember 2006 mit Erich Lessing – mehr „Im Gespräch“. FM4 wiederholt eine Folge „Doppelzimmer“ aus dem Jahr 2011 mit einem langen Doppelinterview gemeinsam mit seiner Tochter Hanna – mehr dazu in Zum Tod von Erich Lessing: Doppelzimmer.
Erich Lessings Leben
Wie die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) bekannt gegeben hat, ist der „Jahrhundertfotograf“ Erich Lessing ist im Alter von 95 Jahren gestorben.
„Um ein gutes Foto zu machen, braucht man zwei Augen“, stellte Erich Lessing einmal fest, „und Augen sind entweder begabt zum Sehen oder nicht.“ Die Augen des österreichischen Fotografen gehörten in der Nachkriegszeit zu den bedeutendsten der Welt, mit seiner Kamera hat er Weltgeschichte geschrieben.
Mit Lessing verliere die Welt nicht nur einen herausragenden und vielseitigen Künstler, sondern auch einen außergewöhnlichen Menschen, einen Zeitzeugen und scharfen Beobachter, teilte die IKG mit. Lessing wurde 1923 als Sohn eines Zahnarztes und einer Konzertpianistin in Wien geboren. Während seine Familie den Nazi-Verbrechern nicht entkommen konnte, gelang es dem erst 16-jährigen Erich, nach Palästina zu fliehen.
Später wurde er Reporter der englischen Armee und kehrte 1947 nach Wien zurück. Erich Lessing arbeitete als Fotojournalist für die Associated Press. 1951 wurde er Mitglied von Magnum.
Die bekanntesten Arbeiten Lessings sind jene, aus der Nachkriegszeit. Bei der Aufnahme seines berühmtesten Bildes, das Leopold Figl und die Alliierten bei der Unterzeichnung des Staatsvertrages auf dem Balkon des Belvedere zeigt, stellte Lessing sein legendäres Gespür unter Beweis. Er war der einzige der Fotografen, der sich vor dem Balkon positionierte.
Lessings Bandbreite politischer Aufnahmen erstreckte sich von einem Europa nach dem Zweiten Weltkrieg über politische Konferenzen und den Ungarn-Aufstand 1956 bis zu Charles de Gaulles Reise nach Algerien 1958. Er porträtierte die wichtigsten Persönlichkeiten der Zeit wie Dwight D. Eisenhower, Konrad Adenauer, Nikita Chruschtschow, Herbert von Karajan und Oskar Kokoschka. Sein Werk dieser Jahrzehnte inkludiert aber auch beeindruckende Reportagen der Dreharbeiten zu „Sound of Music“ und anderen großen Filmen.
2013 schenkte Erich Lessing sein fotografisches Werk der Österreichischen Nationalbibliothek.