Laura Bielau, Arbeitsprint, aus der Serie COLOR LAB CLUB, 2013
© Laura Bielau
Alle zwei Jahre schlägt eine wechselnde siebenköpfige Jury die Kandidaten vor, die für das Projektstipendium f/12.2 der DZ BANK Kunstsammlung in Frage kommen. Diese werden eingeladen, sich mit Arbeitsproben und Projektideen zu bewerben, die im weitesten Sinne mit fotografischen Bildern zu tun haben sollen. Mit dem Stipendium wird Künstlern die Möglichkeit geboten, für ein Jahr intensiv an einem künstlerischen Projekt zu arbeiten. Eine Auswahl der entstanden Werke wird zudem für die DZ BANK Kunstsammlung erworben; eine Förderung im doppelten Sinne. Diesmal waren Laura Bielau und Bruno Zhu die Glücklichen.
Laura Bielau
Laura Bielau,1981 in Halle/Saale geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat nicht nur eine fundierte künstlerische Ausbildung bei Professoren wie Peter Piller und Timm Rautert genossen, sondern sie ist darüber hinaus eine von der Pike auf ausgebildete Fotografin. In ihrer Arbeit hinterfragt Bielau stets das Medium als solches. Sie beschäftigt sich mit den Entstehungsprozessen von Fotografie, indem sie beispielsweise die Doppeldeutigkeit des Begriffs Darkroom visualisiert, wenn sie eine Dunkelkammer zur Kulisse von Striptease-Tänzerinnen werden lässt. Sie setzt sich bildnerisch mit Positionen der Fotogeschichte auseinander, indem sie sich auf Künstler wie Marcel Duchamp oder Albert Renger-Patzsch bezieht. In ihren Arbeitsprozessen reflektiert sie auch immer wieder ihre Rolle als Fotografin und Geschichtenerzählerin. Bielau wird in ihrem eingereichten Projekt den Menschen in seiner jeweiligen Arbeitswelt untersuchen. Sie selbst formuliert, ihr Anliegen sei es, die Realität nicht interpretiert darzustellen, sondern möglichst neutral zu berichten.
Bruno Zhu
Bruno Zhu, 1991 in Portugal geboren, lebt und arbeitet in Amsterdam. Als der jüngste Bewerber, steht er kurz vor dem Master of Fine Arts. Obwohl Zhu noch am Anfang seiner künstlerischen Karriere steht, sahen alle sieben Juroren hohes Entwicklungspotential in seiner Arbeit. Sein unkonventioneller Umgang mit der Fotografie, die Zhu beispielsweise in Installationen als zweidimensionale Aufkleber sowie als dreidimensionale, marginale Skulpturen im Raum präsentiert, überzeugte das Fachgremium. Zhu untersucht Phänomene der digitalen Welt, wie etwa die Ausdrucksformen und Findungsprozesse Heranwachsender im World Wide Web. Als „digital native“ zeigt er einen zeitgenössischen Umgang mit der digitalen Welt, kann dabei aber eine reflektierte Haltung einnehmen und die Ergebnisse seiner Forschung in die reale Welt überführen. Das bevorstehende Projekt beschäftigt sich mit Illusionen und Ideen von Lifestyle, wie sie Modemagazine und IKEA-Kataloge schaffen. Der Konsument kauft nicht nur einen abgebildeten Tisch oder eine Lampe, sondern erhofft sich zudem das Leben, das durch die Inszenierung der Dinge suggeriert wird, auf sich selbst zu übertragen. In seiner Arbeit dekonstruiert er diese Vorstellung, indem er Möbelstücke aus dem Katalog in Lebensgröße printet und sie dann zu dreidimensionalen Skulpturen formt und präsentiert.
Bruno Zhu, TWO TABLES (Installation View), 2015
© Bruno Zhu
Die beiden Künstler erhalten über ein Jahr monatlich jeweils 1.000 € sowie den Ankauf ausgewählter Arbeiten aus ihrem Projekt. Die Ergebnisse der beiden Stipendiaten werden im Dezember 2016, gemeinsam mit ausgewählten Arbeiten von Jana Müller, Andrzej Steinbach und Oriol Vilanova im ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung gezeigt. Die Ausstellung wird durch eine Broschüre begleitet.
Zu der Auswahl der ersten fünf Kandidaten zählen zudem Jana Müller, Andrzej Steinbach und Oriol Vilanova, die ebenfalls herausragende Bewerbungen einreichten.
Zu der aktuellen Jury gehörten neben den beiden Stipendiaten von 2013/14 Ulrich Gebert (Künstler, München) und Andrej Krementschouk (Künstler, Leipzig) sowie Dr. Johannes Janssen (Direktor, Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg), Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, Thomas Seelig (Direktion/Kurator, Fotomuseum Winterthur, Zürich, Schweiz), Thomas D. Trummer (Direktor, Kunsthaus Bregenz, Österreich) und Thomas Weski (Kurator, Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt, Berlin).
Die beiden Künstler erhalten über ein Jahr monatlich jeweils 1.000 € sowie den Ankauf ausgewählter Arbeiten aus ihrem Projekt. Die Ergebnisse der beiden Stipendiaten werden im Dezember 2016, gemeinsam mit ausgewählten Arbeiten von Jana Müller, Andrezej Steinbach und Oriol Vilanova im ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung gezeigt. Die Ausstellung wird durch eine Broschüre begleitet.