Mary Gelman © Vika Bykovskaya
Die Gewinnerin des Nachwuchspreises, Mary Gelman, hat im Rahmen ihres sehr persönlichen Projekts „Svetlana“ fast über zwei Jahre hinweg immer wieder das circa 150 Kilometer östlich von St. Petersburg liegende Svetlana, eine Einrichtung der anthroposophischen Camphill-Bewegung, besucht. Hierbei handelt es sich um eine heilpädagogische Initiative, in der behinderte Menschen selbstständig und fern von Vorurteilen oder Diskriminierung leben und arbeiten. Gelman berichtet, dass die dort lebenden Menschen zu Beginn sehr aufgedreht auf sie und ihre Kamera reagiert haben. Als sie nach einiger Zeit zu einer Art Dauergast wurde, gewöhnten sich die Bewohner an sie und sie wurde kaum noch wahrgenommen. Ab diesem Moment begann für die junge Fotografin eine besondere Zeit. Gelman betont, dass es essentiell ist zu lernen, die Grenzen des anderen wahrzunehmen, sie zu respektieren und offen und ehrlich zu sein. Das Allerwichtigste beim Fotografieren ist für sie persönlich, sich Zeit zu lassen.
„Im Namen der gesamten Jury beglückwünsche ich die Gewinner des diesjährigen Leica Oskar Barnack Awards, Max Pinckers und Mary Gelman. Beiden ist mit ihren Bildserien eindrucksvoll der humanistische Blick auf die Gesellschaft mit dem Mensch im Mittelpunkt gelungen. Die Vielfalt sowie die herausragende Qualität der rund 2.500 Einreichungen aus 110 Ländern hat die gesamte Jury sehr beeindruckt. Die Einreichungen verdeutlichen, dass das Wettbewerbsthema‚ ‚die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt‘, welches bereits seit 1979 zur ersten Ausschreibung des LOBA besteht, damals wie heute aktuell und von hoher Bedeutung ist“, so Karin Rehn-Kaufmann, Art Director & Chief Representative Leica Galleries International.
Die Gewinner und Finalisten des LOBA werden am 10. Oktober im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Berlin ausgezeichnet. Die Bildserien der Gewinner und Finalisten sind im Rahmen des „EMOP Berlin – European Month of Photography“ in einer großen Ausstellung in der „Neuen Schule für Fotografie“, Brunnenstraße 188-190, 10119 Berlin vom bis zum 31. Oktober 2018 zu sehen. Begleitend zur Ausstellung erscheint der LOBA Katalog 2018, der die Gewinner und Finalisten mit umfangreichen Bilderstrecken und Interviews detailliert vorstellt.
Mary Gelman
1994 in der russischen Kleinstadt Pensa geboren, absolvierte Gelman zunächst ein Soziologiestudium bevor sie sich Gender-Studien und – an der Hochschule DocDocDoc in St. Petersburg sowie während internationaler Workshops – der Fotografie zuwandte. Zu den Auftraggebern der Dokumentarfotografin gehören inzwischen „The Washington Post“, „The Village“ und „European Photography Magazine“. Ihre vielfach ausgezeichneten Arbeiten werden