Axel Ruske in der Leica Galerie
Vor 30 Jahren, am 26. April 1986, ereignete sich das verheerende Unglück im Kernkraftwerk Tschernobyl. Der Super-Gau hat die Welt verändert: Bei der Simulation eines Stromausfalls kam es in Block IV des Kernkraftwerks zu einer Explosion. Riesige Mengen an radioaktivem Material wurden in die Atmosphäre freigesetzt. Rund 200.000 Menschen mussten evakuiert und eine ca. 2.600 Quadratkilometer große Sperrzone eingerichtet werden, die neben der ukrainischen Stadt Prypjat auch mehrere kleine Dörfer umfasst.
Der Fotograf Axel Ruske verbrachte einige Tage in dieser Sperrzone und dokumentierte das Gebiet 30 Jahre nach dem Unglück. Die Ausstellung wurde gestern im Rahmen eines Vortrags von Axel Ruske vorgestellt und eröffnet und kann bis zum 12. Juni 2016 in der Leica Galerie besichtigt werden.
Foto Axel Ruske
Die Bilder von Ruske dokumentieren die unkalkulierbaren Risiken bei der Nutzung von Atomenergie und vermitteln, welches heitere Leben sich einst in dem heutigen Sperrgebiet abgespielt haben muss. Sie zeigen auch mit welcher Hast Häuser und Wohnungen nach dem verheerenden Unglück verlassen wurden. Das Gebiet, mit all seinen Gebäuden, Spielplätzen und dem Riesenrad eines Freizeitparks, der nie eröffnet wurde, verfällt seit Jahren und wird von der Natur überwuchert. Die einzigen Menschen, die sich heute noch in dieser verlassenen Umgebung aufhalten, sind die rund 1.000 Kraftwerksangestellten, die in Schichtdiensten die drei heruntergefahrenen und immer noch vor sich hin glühenden Reaktoren beaufsichtigen.
Der 61-jährige Axel Ruske kommt ursprünglich aus der Werbe- und Modefotografie. Zwischenzeitlich entwickelte er mit einem Team befreundeter Designer Computerspiele mit Lehrinhalten. Nach der Rückkehr zu seinen fotografischen Wurzeln legt er den Fokus hauptsächlich auf Dokumentation-, Reise-, People- und Street-Fotografie.
Bis zum 12. Juni 2016 sind in der Leica Galerie Wetzlar ebenfalls noch die großformatigen Schwarzweiß-Fotografien von Till Brönner mit dem Titel „Faces & Places“ zu sehen. Die Ausstellung umfasst Fotografien von berühmten Persönlichkeiten wie Beth Ditto, Armin Mueller-Stahl, Jamie Cullum und Gregory Porter sowie ausgewählte Street-Bilder.