Mitglied der Trommlergarde FC-Schalke 04 Veltins-Arena Gelsenkirchen, 2019
copyright Till Broenner courtesy Brost-Stiftung
Unterteilt in die Kapitel Aufbruch, Auftritt, Aufwind und Aufsehen zeigt er das gewachsene Nebeneinander verschiedener Nationalitäten, Religionen und Kulturen in der von Kohle und Stahl geprägten Region, die sich heute in zukunftsorientiertem Wandel befindet. Qualmende Schlote, verdreckte Kumpel, Taubenzüchter, Fußballfans, Rocker und Punker, Eckkneipen für das schnelle Bier nach der Schicht, moderne Einkaufs-, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Gastarbeiter in Schrebergärten, rußgeschwärzte Zechensiedlungen, Grünflächen zwischen Bahn- und Autobahntrassen – all das hat Brönner in seinem neuen Buch in Farbe und in Schwarzweiß zusammengetragen.
Großskulptur Tiger-Turtle-Magic-Mountain im Angerpark Duisburg 2018
copyright Till Broenner courtesy Brost-Stiftung
„Brönner ist eben kein Dokumentar oder Chronist, sondern eher ein Gast in einem von ihm zu erkundenden Gebiet“ bilanziert Fotojournalist Ulrich Rüter in seinem „Glückauf: Till Brönner unterwegs in den Bilderwelten des Ruhrgebiets“ zum Auftakt überschriebenen Text. Der Künstler selbst sagt zu seiner Arbeit: „Mir war es wichtig, die Geschichte über Menschen zu erzählen, weniger über Bauwerke oder dergleichen. Das heißt, du musst ganz nah heran an die Leute. Es hat mich berührt, denn ich bin hier mit der Kamera in Regionen und Teile der Gesellschaft vorgedrungen, die ich mit meiner Trompete wahrscheinlich so nicht hätte treffen, analysieren oder eben auch porträtieren zu können.“ Und so bilden die vielen Porträts das wesentliche Gegengewicht zu seinen Landschaft-, Natur- und Stimmungsbildern des Ruhrgebiets.
Unter dem Titel „Jazz fürs Auge. Oder: Wie es Till Brönner gelingt, das Ruhrgebiet vor seine Kamera zu locken“ beschreibt der bekannte Autor Carl Friedrich Schröer denn auch, wie der Musiker Brönner die Kamera ähnlich wie seine Trompete oder das Flügelhorn eher behutsam, flüsternd, ja beinahe erzählend einsetzt.
„Jetzt habe ich ein anderes Bild . . .“ lautet denn auch die Überschrift zu einem, den Katalogband abschließenden Interview, das Walter Smerling, der Direktor des Museum Küppersmühle, mit dem Jazzmusiker und Fotografen Till Brönner führte.
H.-G. v. Zydowitz
Ausstellung im Museum Küppersmühle, Duisburg, noch bis 6. Oktober
Till Brönner
Melting Pott
Hrsg.: Walter Smerling, Eva Müller-Remmert
Mit Beiträgen von Bodo Hombach, Ulrich Rüter, Carl Friedrich Schröer, Walter Smerling
224 Seiten mit 62 Farb- und 105 Schwarzweiß-Photos
Format: 29×24 cm, Hardcover
Wienand Verlag, Köln
ISBN: 978-3-86832-538-6; 35 Euro
