Fischerjunge
Der weitaus größte Teil der Menschen in Malawi lebt auf dem Land oder am See und arbeitet fast ausschließlich für den Eigenbedarf. Ihr Leben ist hart und entbehrungsreich. Dennoch lächeln die Malawier – es ist ihre Art, mit dem Mangel umzugehen. Die Bewohner, die sich dort als Werkzeugmacher, Mattenflechter, Schuhmacher, Maurer, Gärtner, Fischer, Textilarbeiter, Kunsthandwerker, Straßenhändler, Guitarrenspieler oder Marktfrau, Verkäuferin, Chitenje-Händlerin natürlich und selbstbewusst als komplexe Persönlichkeiten präsentieren, hat Kris Heide im Stil August Sanders fotografiert.
Modernismus
Wildhüterin
Neben den Menschen widmet sich die Künstlerin aber vor allem den Mauern. Während es in ländlichen Gebieten Malawis und den stark verdichteten, armen städtischen Wohnvierteln kaum Zäune oder gar Mauern gibt, sind die Häuser und Bungalows wohlhabender indischer Geschäftsleute und Malawier oder auch ehemaliger britischer Kolonialherren und ihrer Nachkommen durch hohe Mauern geprägt. Sie hat gewachsene oder gebundene Naturzäune ebenso wie schlichte oder aufwändig gestaltete Ziegelmauern gefunden und sieht in dem Phänomen Mauer, was diese über Material, Formwillen, Schlichtheit, Schmuck, Mode, Stil, aber auch Ausgrenzung, Angst und Schutz erzählen.
Sägemühlbretter
In dem eigenwillig im extremen Hochformat gestalteten, im Verlag Wasmuth & Zohlen, Berlin, erschienenen Buch „Malawi“ sind die ausschließlich schwarzweißen Fotografien von Kris Heide auf leicht getöntem, schweren Papier wiedergegeben und zeigen die zwei Seiten des afrikanischen Landes: Die durch abgeschirmte, statische, verborgene Welt des wohlhabenden Wohnens und das sichtbare, mobile Leben der Menschen in ihrer Arbeitswelt.
H.-G. v. Zydowitz
Kris Heide
Malawi – Menschen und Mauern
130 Seiten
Format: 18×30 cm
Berlin, Wasmuth & Zohlen Verlag
Preis 29 Euro