Die Städte müssen aus ihrem Elend befreit werden, komme was wolle. Ganze Quartier müssen niedergelgt
und neue Städte gebaut werden.
Copyright Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin 2020
1929 sitzt Le Corbusier in einem Flugzeug und überfliegt Südamerika. Diese erste Flugerfahrung begeisterte ihn und er schlug William Gaunt, dem Chefredakteur des englischen Verlags ‚The Studio‘, vor, ein Buch über die Luftfahrt zu produzieren. Daraufhin stellte der Verleger ihm eine große Auswahl von Fotografien zur Verfügung, die aus bedeutenden Sammlungen der ganzen Welt stammten. Als Berater zieht sich Le Corbusier insbesondere Antoine de Saint-Exupéry hinzu. Das Buch erscheint 1935 in der Sammlung „The New Vision“ und wurde eine Eloge auf die Erfindung des Flugzeugs. Der Architekt propagiert darin vor allem den „Bird’s Eye View“, die Vogelperspektive, für die Entwurfsgrammatik von Stadt und Architektur, wie sie in der Folgezeit bei allen Großprojekten maßgeblich benutzt wurde.
Es erscheint als Ironie der Geschichte, dass die Originalvorlagen 1942 bei einem V2-Angriff auf London zerstört wurden, während sich Le Corbusier gerade um eine deutsche Ausgabe seiner Veröffentlichung bemühte.
Die neue „Sorgfalt“: Der Transport von Passgieren und Waren. Die neuen Schienen führen durch die Luft
direkt von einem Kontinent zum anderen.
Copyright Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin 2020
Das im Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin, erschienene Buch „Aircraft“ ist ein Schlüsselwerk der architektonischen Moderne des 20. Jahrhunderts, das nach fast 90 Jahren endlich auch in deutscher Sprache und auf dazu passendem Papier gedruckt vorliegt. In seinem Original-Vorwort vom Mai 1935 schildert Le Corbusier seine Begeisterung für das Fliegen, die auf die erste Luftfahrt-Ausstellung in Paris nach dem Krieg zurückgeht: „Ich nahm die Aufgabe an und stelle den Seiten, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, den bescheidenen Untertitel ‚Frontispiz zu Bildern vom Epos der Lüfte‘ voran“. Die Details der heute historischen 124 Abbildungen sind dem Hauptteil vorangestellt und auf den Seiten, eingeteilt in insgesamt 18 Abschnitte, jeweils zusätzlich mit erläuternden Texten versehen.
Copyright Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin 2020
Dem Bildteil folgen zwei Beiträge, die die Zeit der Fliegerei um 1935 aus heutiger Sicht und hier speziell am Beispiel des gerade eröffneten Flughafens Berlin Brandenburg (BER) betrachten. In seinem Text beschreibt BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup unter dem Titel „Wenn das Fliegen Städte prägt“ den Einfluss der durch das Fliegen möglichen Vogelperspektive auf das Sehen und hier speziell die Architektur. Gerwin Zohlen widmet sich unter der Überschrift „Als das Flugzeug noch Zukunft war“ der Entstehung des 1935 erschienenen ersten Buchs „Aircraft“ von Le Corbusier und geht auf die bis heute durch die Fliegerei wirkenden Veränderungen auf das Leben ein. Ein interessantes historisches Buch, das zugleich die industriegeschichtliche Epoche des Fliegens in wunderbaren alten Fotografien und Texten darstellt.
H.-G. v. Zydowitz
Le Corbusier
Aircraft
Mit Beiträgen von Engelbert Lütke Daldrup und Gerwin Zohlen
Format: 18×25 cm, Ganzleinen mit Schutzumschlag
Berlin, Wasmuth & Zohlen Verlag
ISBN: 978-3-8030-3411-3;
Preis 38 Euro
