Indem er diesmal dem kontrollierten Zufall freien Lauf ließ, vollzog er in seinem im Verlag Hartmann-Books erschienenen Buch „Unter Wasser“ gleichermaßen einen radikalen Bruch und eine konsequente Fortführung seines bisherigen Werks.
Schauplatz seiner neuen Arbeit sind Biotope in Deutschlands wasserreichstem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern: Seen, Gräben und sogenannte Sölle. Diese Gewässer entstanden zumeist durch die Rückbildung der Eisdecke am Ende der letzten Eiszeit und markieren damit den Beginn eben derjenigen Zivilisation, die Schink in seiner Fotografie so seziert.
Der Fotograf arbeitete mit einer Unterwasserkamera, jedoch ohne dabei zu tauchen. So konnte er lediglich ahnen, was durch den Sucher zu sehen gewesen wäre. Auf engstem Raum offenbaren sich unbekannte, fast archaisch anmutende Landschaften. Seine poetischen Bilder täuschen über die tatsächlichen Größenverhältnisse hinweg: Es tut sich eine rätselhafte Miniaturwelt mit teils skulpturalem Charakter auf.
Auch ist das Thema von „Unter Wasser“ ein größeres als es die kleinen Biotope zunächst vermuten lassen: das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Die Welten unter Wasser sind von den oberirdischen nicht zu trennen, denn sie sind ebenfalls gezeichnet von Landwirtschaft und Klimawandel. Damit knüpft Schink an eines der Leitmotive in seinem Werk an: dem der sozial determinierten Topografien.
Der Preis des Buches bertägt bis 10. Juli 49 Euro, danach 58 Euro.
H.-G. v. Zydowitz
Ausstellung im Von-der-Heydt-Museum Wuppertal noch bis 10. Juli 2022
Hans-Christian Schink
Unter Wasser
Text: Deutsch, Englisch
122 Seiten mit 62 Abbildungen und 5 Klapptafeln,
Format: 25x 32 cm, Hardcover geprägt, Schweizer Broschur, Amerikanischer Schutzumschlag
Stuttgart, Verlag Hartmann-Books
ISBN: 978-3-96070-081-4;
Preis 58 Euro