Copyright: © Palladium Photodesign/Oliver Schuh
Conference and Exhibition Center, Oviedo, Spain
Joseph Seymour, der Auftraggeber des Bahnhofs, für den Calatrava die Materialien Glas, Stahl, Beton, Stein und Licht wählte – „in den Brennpunkt eines der dunkelsten Geschehnisse der jüngeren amerikanischen Geschichte muss Licht fallen“ – , bezeichnet den Architekten denn auch als ‚da Vinci unserer Tage‘. Aerodynamische Assoziationen, natürliche Formen und menschliche Bewegungen prägen viele seiner Projekte und zeugen von seinem besonderen Interesse am Zusammenspiel von Gleichgewicht und Dynamik.
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Turning Torso, Malmö, Sweden
Seine lichtdurchfluteten, die Sinne verwirrenden neofuturistischen Bauten verbinden organische Formen mit raffinierten ingenieurtechnischen Lösungen – komplex, skulptural, spektakulär. Immer wieder lässt der Architekt aus Wiederholung Vielfalt und Bewegung entstehen, indem er Biegungen oder fächerförmige Elemente einbringt, um Leichtigkeit in seine Bauten und Skulpturen zu bringen. Dabei gestaltete Calatrava höchst unterschiedliche Bauwerke: Auditorien und Konferenzzentren, Bahnhöfe, Flughafengebäude, Hochhäuser, Museen, Sportarenen, Kirchen, Schwimmbäder, vor allem aber Brücken. Besonders deren Gestaltung steht in engem Zusammenhang mit dessen Interesse am menschlichen Auge. Überhaupt will er Brücken einfach eine besondere Bedeutung verschaffen. So wird die von 13 Seilpaaren gehaltene Brücke am Eingang der Expo 92 in Sevilla beispielsweise von einem 142 Meter hohen, im Neigungswinkel von 58 Grad gebauten Pylon gehalten und ist von der Altstadt aus zu sehen.
In seinen neuesten, teilweise noch im Bau befindlichen Projekten fordert er die konventionellen Grenzen des Bauens heraus, wie bei dem Bahnhof von Mediopadana in Reggio Emilia (Italien), dem ‚Museum von Morgen‘ in Rio de Janeiro oder dem Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate für die Expo 2020 in Dubai.
Die im Taschen Verlag, Köln, erschienene Monographie „Calatrava – das vollständige Werk 1979 bis heute“ stellt die gesamte bisherige Arbeit des spanischen Architekten vor. Herausgeber Philip Jodidio, international einer der bekanntesten Autoren über Architekten, führt unter dem Titel „Das Geheimnis der Philanthropie“ ausführlich in das Werk des 1951 in der Nähe von Valencia geborenen Santiago Calatrava ein und sieht diesen als Ingenieur, Architekt und Künstler, dessen Denken von einem Nebeneinander von Kunst, Architektur und Technik geprägt ist.
Jedem seiner 53 Bauwerke widmet der großformatige Bildband ein Kapitel, das mit einer doppelseitigen Abbildung beginnt und unter dem Titel des Projekts den Standort, den Auftraggeber, oftmals auch die Ausmaße, die Bauzeit und die Entstehungskosten nennt. Kurz erläutert folgen ein oder mehrere Skizzen sowie die ausführliche bildliche Darstellung des jeweiligen Bauprojekts – mit hervorragenden Aufnahmen internationaler Architekturfotografen.
H.-G. v. Zydowitz
Calatrava
Das vollständige Werk – 1979 bis heute
Hrsg. Philip Jodidio
Texte: Englisch, Deutsch, Französisch
620 Seiten
Format: 24 x 29 cm, gebunden, Hardcover mit Schutzumschlag
Köln, Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-7241-5;
Preis 50 Euro
