Der Band mit dem 1962 von Fred Herzog aufgenommenen Titelbild, das den Blick die Grand Avenue hinauf zeigt, beschreibt in fünf Kapiteln mit vielen Fotografien chronologisch die Entwicklung der Stadt an der Bay von einem Dorf bis zum heutigen Tag.
Passengers crowding one of the cable cars that ran to Washington and Jackson streets in Pacific Heights.
The cars were taken much more often by commuters than tourists in the mid-20th century, 1947.
Max Yavno © Center for Creative Photography, The University of Arizona Foundation
Copyright: Max Yavno © Center for Creative Photography, The University of Arizona Foundation
Ladies laugh as the city burns, these onlookers perhaps too shocked
to comprehend the scale of the disaster as the earthquake’s damage unfolds, 1906.
Arnold Genthe
Copyright: Courtesy of ƒ/Ø Project and Fine Arts Museums of San Francisco
Der erste Teil beinhaltet die Zeit ab 1846, hat als Schwerpunkt das große Erdbeben 1906 und endet mit dem Börsencrash 1929. Der zweite Teil widmet sich der Zeit zwischen 1930 und 1945, enthält vor allem Fotografien der berühmten Gruppe f/64 um Ansel Adams, Imogen Cunningham und Edward Weston und endet mit der in San Francisco entwickelten Gründungscharta der Vereinten Nationen. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg war bis 1963 von einer regen Bautätigkeit, aber auch vielen Aktivitäten der Bürgerrechtler geprägt, die „im Takt der Beatniks“ gegen die Rassentrennung und für das multikulturelle Miteinander kämpften.
Big Brother & the Holding Company filming a party scene in Nob Hill’s Fairmont Hotel for Petulia.
Starring Julie Christie, Richard Chamberlain, and George C. Scott, the San Francisco–set movie
was directed by Richard Lester, who’d directed the Beatles’ A Hard Day’s Night and Help!
The group appear only briefly in the film, which still marked the first time many people
from outside the Bay Area saw the lead singer who’d soon vault into superstardom — Janis Joplin, 1967.
Bob Willoughby Copyright: Photo by Bob Willoughby / Redferns via Getty Images
Daran schloss sich zwischen 1964 und 1978 „der Sommer der Liebe und der Winter des Missvergnügens“ an: Die Themen reichten von politischem Aktivismus über Antiabtreibungsaktivitäten bis zur Black-Panther-Bewegung und die Gay-Freedom-Day-Parade. Ab 1979 eröffneten sich „neue Horizonte“, die bis heute andauern: Einerseits die schwule Community, vor allem aber Silicon Valley sorgten dafür, dass San Francisco zu einer der beliebtesten Städte wurde. Die Firmensitze der großen ID-Konzerne liegen dort und bewirkten, dass die Stadt nun fast eine Million Einwohner zählt und es in der Bay Area prozentual mehr Milliardäre als irgendwo sonst auf der Welt gibt.
The Golden Gate Bridge and Marin County, as viewed from a parking lot near Fort Point
on the San Francisco side, c. 1950s.
Anonymous Copyright: William Rauum Photo Archive
Der Bildband lebt vor allem von den großartigen Fotografien. Angefangen mit einem frühen Bild von einer Bande knallharter Goldsucher, welche die Stadt im Norden Kaliforniens bekannt machten, führt das Porträt San Franciscos auf einer kurvenreichen Tour quer durch die Stadt. Dazu wurden Hunderte von neu entdeckten Bildern aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, darunter Museen, Universitäten, Bibliotheken, Galerien, Privatsammlungen und historische Gesellschaften. Die Spanne reicht von Daguerreotypien aus dem 19. Jahrhundert über Kodachrome aus der Mitte des letzten Jahrhunderts bis hin zu neueren digitalen Aufnahmen. Zu den mit ihren Bildern vertretenen Größen der Fotografiegeschichte gehören außer denen der Gruppe f/64 unter anderem Stephen Shore, Fred Lyon, Steve Schapiro, Minor White, Dorothea Lange, Albert Watson, Robert Frank, Garry Winogrand, William Claxton und Jim Marshall.
The Residents, one of the quirkiest acts in the history of recorded music, pose by the
Golden Gate Bridge. Crafting all manner of disturbing and
dissonant blends of avant-garde sounds, the San Francisco band members are unknown, 1978.
Homer Flynn Copyright: © Homer Flynn
Die Bilder zeigen zum einen außergewöhnliche Blicke auf die Wahrzeichen der Stadt: Die 1936 fertiggestellte doppelstöckige Bay Bridge und die im Mai 1937 eingeweihte Golden Gate Bridge, Chinatown, Fisherman’s Wharf oder die Cable Cars, die die berühmten steilen Straßen hinauf und hinab klettern, zum anderen die beliebten Uferpromenaden, die schöne Bucht und die spektakulären Stadtlandschaften. Die Essays und die ausführlichen Bildlegenden des in der Bay Area lebenden Autors Richie Unterberger erläutern das Bildmaterial.
H.-G. v. Zydowitz
San Francisco – Porträt einer Stadt
Hrsg.: Reuel Golden
Texte: Englisch, Deutsch, Französisch
480 Seiten
Format: 25 x 34 cm, Hardcover
Köln, Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-7485-3;
Preis 50 Euro