Sowohl im Bewusstsein der Tradition als auch mit beiden Füßen fest in der Gegenwart verankert verkündet der ‚Materialist‘ dabei eine neue taktile Architektur, die sich durch ansprechende Oberflächen, innovative Strukturen sowie fluide Formen auszeichnet. Kuma betont immer wieder seinen Anspruch „den Respekt vor der Kultur und dem Umfeld des Ortes, an dem ich arbeite”.
GC Prostho Museum Research Center, Kasugai, Aichi, Japan, 2008–10 |
Coeda House Atami, Shizuoka, Japan, 2017 |
In diesem Sinne gestaltete Kuma das China Academy of Arts’ Folk Art Museum mit licht- und luftdurchlässigen Wänden aus entsorgten Dachziegeln, schuf in der japanischen Provinz Nagano die Birch Moss Chapelaus über 100 unbearbeiteten Birkenstämmen und Moos und arbeitete mit ortsansässigen Handwerkern zusammen, um das V&A Dundee als gewundene, geschichtete Reminiszenz an die rauen schottischen Felsklippen zu formen. Mit seiner außergewöhnlichen Sensibilität für Raum, Licht und Textur gewinnt Kuma dem jeweils gewählten Material dabei unerwartete Qualitäten ab – die Schwerelosigkeit von Stein im Chokkura Plaza, Shioya (Japan), die Weichheit von Aluminium im Reetdach des Yangcheng Lake Tourist Transportation Center, Suzhou (China), oder die von der Natur gegebenen Variationen von Holz, so beim Great Bamboo Wall in Peking, dem Wooden Bridge Museum, Yusuhara (Japan), dem Mont Blanc Base Camp, Chamonix (Frankreich)oder dem Japan House, São Paulo (Brasilien).
Whitestone Gallery Taipei Taipei, Taiwan, 2017. |
V&A Dundee Dundee, Scotland, UK, 2010–18 |
41 der wichtigsten, von Kengo Kuma im Laufe der Jahre weltweit gestalteten Bauten werden in rund 500 großformatigen Farbfotografien renommierter Architekturfotografen jeweils auf mehreren Seiten von dem Architekten mit eigenen Worten im Detail vorgestellt, während sein komplettes Werk, das aus insgesamt 344 seit 1988 auf der ganzen Welt erstellten Bauten besteht, am Ende des Bildbandes mit jeweils einem kleinen Bild und den Angaben zum Standort aufgelistet ist.
In die im Taschen Verlag, Köln, erschienene großformatige, fünf Kilogramm schwere Monografie „Kengo Kuma – Arbeiten von 1988 bis heute“, die neben denFotografien Skizzen und Pläne seiner Meisterwerke enthält, führt Philip Jodidio, der langjährige Chefredakteur der französischen Kunstzeitschrift ‚Connaissance des Arts‘, zunächst ausführlich ein, bevor Kumain dem Bildband die ganze Bandbreite seines außergewöhnlichen Oeuvres präsentiert.
H.G. v. Zydowitz
Kengo Kuma – Arbeiten von 1988 bis heute
Hrsg.: Philip Jodidio
Mehrsprachige Ausgabe: Englisch, Deutsch, Französisch
460 Seiten, 4,97 kg
Format: 31×39,5 cm, Hardcover, gedruckt auf zwei verschiedenen Papiersorten
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-7512-6;
Preis 150 Euro
