Schauspieler und Fotokünstler Stefan Hunstein zeigte im Haus der Kunst unter dem Motto „Schön war’s“ einen Bilderzyklus von Postkarten deutscher Vergangenheit der 50er und 60er Jahre. Aufgestöbert hat er sie auf Flohmärkten ebenso wie in privaten Haushalten. Hunstein hat die Karten abfotografiert und auch verfremdet. Vor den spießbürgerlichen Leben das sich auf den Bildern in bestechenden Farben präsentierte, flanierte die Münchner Gesellschaft, begeistert von dem Blick zurück. Angekündigt war eine Lesung des Künstlers aus dem Werk Heinrich Bölls. Nach Aussage von Stefan Hunstein hatte er aber den Text im Taxi vergessen und wich auf einen Auszug aus Thomas Bernhard „Auslöschung“ aus. Ob gewolltes Vergessen dahinter stand? Denn die Lesung mit den Zitaten Bernhards „Ich hasse Fotografie“ oder „Fotografie sei eine perverse Verzerrrung der Welt“ erfreute in ihrer Ironie sicher das Publikum besonders.
„Schön war’s“! Aus den frühen Jahren der Republik“ ist herausgegeben von Petra Giloy-Hirtz im Verlag Hatje Cantz auch als Buch erschienen, das nur zu empfehlen ist und der Ausstellung keineswegs nachsteht. Ab Ende März soll die Ausstellung in der Villa Merkel in Esslingen zu sehen sein.