Die große Stärke des Micro Four Thirds Systems sind die kleinen Abmessungen sowie das geringe Gewicht von Kameras und Objektiven. Das trifft in besonderem Maße auch auf das Superweitwinkelzoom Olympus M.Zuiko Digital 9-18 mm 1:4-5,6 zu. Dieses flexibel einsetzbare Zoom erschließt die ganze Welt der Weitwinkelfotografie mit nur einem Objektiv, das die Ausrüstung mit nur gerade einmal 155 Gramm belastet. Eingefahren ist es keine fünf Zentimeter lang. Der Filterdurchmesser entspricht 52 mm, ein weitverbreitetes Maß, für das sich auf Fotobörsen so manches Schnäppchenangebot an günstigen Pol- oder Effektfiltern finden lässt. Allerdings bieten die PEN Kameras mit ihren ART-Filterprogrammen selbst eine breite Palette kreativer Effekte. Die Einsatzgebiete, für die das Olympus M.Zuiko Digital 9-18 mm 1:4-5,6 geradezu prädestiniert erscheint, sind die Reportage-, Reise-, Landschafts- und Architekturfotografie. Aber – gekonnt eingesetzt – kann es auch in der Porträtfotografie für Aufnahmen mit einer ganz besonderen Wirkung eingesetzt werden. Eine wenig genutzte aber eindrucksvolle Domäne der Weitwinkelfotografie ist auch der Nahbereich.
Brennweitenvergleich: 9 mm, 12 mm, 24 mm und 18 mm.
Wer erfolgreich mit dem Olympus M.Zuiko Digital 9-18 mm 1:4-5,6 fotografieren will, sollte bei der Bildgestaltung einige Besonderheiten der Weitwinkelfotografie berücksichtigen. In der kürzesten Brennweiteneinstellung ergibt sich eine extreme Perspektive, die Objekte im Vordergrund besonders große und entferntere Objekte im Motiv klein erscheinen lässt. Nähert sich der Fotograf Objekten oder Personen in seinem Motiv zu sehr, führt dies leicht zu Verzerrungen. Das vor allem hat den extremen Weitwinkelobjektiven den Ruf eingebracht, dass sie sich für die Porträtfotografie nicht eignen würden.
Bis zu einem gewissen Grad ist das auch richtig, doch soll beispielsweise das Dämonenhafte, Bedrohliche einer Person hervorgehoben werden, wirken Weitwinkelperspektiven besonders dramatisch. Auch für die sogenannten erzählenden Porträts, bei denen das charakteristische Umfeld einer Person mit einbezogen werden soll, ist eine leichte Weitwinkeleinstellung (ca. 14-18 mm) die Brennweite der Wahl. So lassen sich beispielsweise aussagekräftige Bilder von Kindern in ihrem Kinderzimmer oder umgeben von ihren Lieblingsspielzeugen oder der bevorzugten Sportausrüstung machen. Erwachsene können mit der Weitwinkelbrennweite an ihrem Arbeitsplatz oder bei ihren typischen Freizeitbeschäftigungen gezeigt werden.
Diese Motive zeigen bereits eine weitere große Stärke der Weitwinkelfotografie: die Reportage. Der Fotograf kann aus kurzer Distanz mitten im Geschehen seine Fotos schießen, die nicht nur die Protagonisten sondern auch das Umfeld des Geschehens einfangen. Hinzu kommt der Vorzug der hohen Schärfentiefe der Weitwinkelobjektive, die meist schon bei geringem Abblenden das Motiv von vorn bis hinten scharf abbilden.
Eine präzise Kameraausrichtung und eine klare Staffelung von Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund bringen Dynamik in die Weitwinkelfotografie.
Die präzise Ausrichtung der Kamera bekommt besonders in der Architekturfotografie, beim Arbeiten mit extremen Bildwinkeln, eine besondere Bedeutung. So erweist sich die Möglichkeit, ein Gitternetz oder eine elektronische Wasserwaage (PEN E-P1 und EP2) in das Display oder in den elektronischen Wechselsucher einzublenden, bei solchen Aufnahmen als besonders nützlich. Um stürzende Linien – etwa beim Fotografieren von Gebäuden – zu vermeiden, muss die Kamera senkrecht zum Gebäude ausgerichtet werden. Ist das wegen eines zu kurzen Aufnahmeabstands nicht möglich, kann dem Fotografen auch ein erhöhter Standpunkt helfen.
Bei Innenaufnahmen in engen Räumen bietet sich das Superweitwinkelzoom als flexibler Alleskönner an. Auch hier spielt die genaue Ausrichtung eine wichtige Rolle. Da in geschlossenen Räumen meist nur eine schwache Beleuchtung herrscht, wird man auf die höchsten ISO-Werte bei der Belichtung zurückgreifen müssen. Blitzen mit extremen Weitwinkelobjektiven erweist sich wegen der geringeren Bildwinkel der eingebauten Blitzgeräte oder auch des Aufsteckblitzes zur PEN EP1 als problematisch.
Beim Fotografieren mit der PEN E-PL1 kann ein kleiner Trick weiterhelfen. Der kleine eingebaute Blitz lässt sich einfach für das indirekte Blitzen mit dem Finger etwas nach hinten ziehen. Das kann wegen der geringen Leuchtkraft des integrierten Blitzgerätes zwar nicht als Allheilmittel eingesetzt werden, ist aber in mancher Situation durchaus die Rettung. Ein starkes, externes Blitzgerät mit Schwenkreflektor ist allerdings eine elegantere Lösung für indirektes Blitzen bei extremen Weitwinkeleinstellungen.
Bei einem Kamerastandpunkt in Bodennähe erleichtert der elektronische Viewfinder zur PEN E-P2 oder E-PL1 das Fotografieren.
Bei einem niedrigen Standpunkt, etwa auf der Straße vor einem hohen Gebäude, wird bei Weitwinkelaufnahmen der oftmals langweilig wirkende Vordergrund zu dominant ins Bild gerückt. Hier hilft es manchmal, bewusst ein interessantes Objekt in den Vordergrund zu rücken oder auch einen Durchblick bzw. Rahmen für das Bild zu schaffen. Diese Aufgabe können beispielsweise die Äste eines Baumes, ein Fenster oder auch ein Torbogen übernehmen.
In der Natur- oder Landschaftsfotografie kann schon ein ungewöhnlicher Kamerastandpunkt, etwa in Bodennähe, faszinierende Bilder ergeben. Meist betrachten wir eine blühende Sommerwiese von oben. Durch einen niedrigen Standpunkt aus der Froschperspektive können die Halme der Gräser und die Blumen einen eindrucksvollen Vordergrund für eine dramatische Bergkulisse ergeben. Wer häufig Blüten aus der Froschperspektive fotografiert, sollte eine Kamera mit elektronischem Sucher einsetzen, der den Einblick von oben ermöglich und auch bei strahlendem Sonnenschein ein klares, deutlich erkennbares Sucherbild liefert.
5 einfache Tipps für die erfolgreiche Weitwinkelfotografie
· Klare Aufteilung des Motivs in Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund
· Präzise Ausrichtung der Kamera um stürzende Linien zu vermeiden (Verwenden von elektronischer Wasserwaage und Gitternetz im Display)
· Soweit möglich, einen elektronischen Sucher für Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven, beispielsweise sehr niedrigen Kamerastandpunkten, verwenden.
· Bei Porträtaufnahmen das Umfeld mit einbeziehen
· Schaffen Sie Rahmenbedingungen um einen langweiligen Vordergrund interessanter zu gestalten und mehr Spannung in die Bildkomposition zu bringen
Technische Anmerkungen und Daten:
Olympus M.Zuiko Digital 9-18 mm 1:4-5,6
Das extrem kompakte Superweitwinkelzoom verwendet eine sehr aufwändige, optische Konstruktion aus 12 Linsen in acht Gruppen. Da das System nur ein Linsenelement für die Fokussteuerung benötigt, arbeitet die automatische Scharfstellung extrem schnell und ist dabei überraschend leise, so dass es sich auch für Filmaufnahmen anbietet. Hier macht sich auch die sanft laufende Zoomverstellung positiv bemerkbar. Seine hohe, optische Abbildungsleistung verdankt das Objektiv nicht zuletzt auch dem Einsatz von asphärischen Linsen, die zum Teil beidseitig asphärische Linsenformen aufweisen. Zudem kommen ED ( Extraordinary Dispersion = außergewöhnliche Dispersion) und HR (High refractive = hochbrechend) Gläser zum Einsatz.
Neben dem Zoomring steht auch ein Schärfenring zur manuellen Einstellung der Schärfe zur Verfügung.
Wie alle Objektive des MFT-Systems kann das Olympus M.Zuiko Digital 9-18 mm 1:4-5,6 auch an kompatiblen MFT –Kameras anderer Hersteller verwendet werden. Etwa an den Lumix Kameras der G Micro System Reihe von Panasonic.
Brennweite: 9-18mm
Lichtstärke: 1:4.0-1:5.6
Optischer Aufbau (Linsen/Gruppen): 12/8
Naheinstellgrenze: 0.25m
Filterdurchmesser: 52mm
Maße (Durchmesser x Länge): 56.5×49.5mm
Gewicht: 155g
Preis: ca. 520 Euro
Olympus M.Zuiko Digital 9-18 mm 1:4-5,6 Beispielfotos