© John Schuetz, Lichtbildmontage, 1997
Erasmus Schröter (geb. 1956) war einer der ersten Autorenfotografen der DDR und ging auf Distanz zum offiziellen Kunstbetrieb. 1983 stellte er gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Annette Schröter, einen Ausreiseantrag. Ab diesem Moment „war das Leben nur noch Stillstand“, so beschreibt er selbst in der Rückschau die endlos scheinende Zeit bis zu seiner Ausreise im Jahr 1985. Als Schröter dann 1985 in den Westen übersiedelte, war der gefühlte Stillstand verschwunden. Daraufhin begann Schröter diesen Stillstand zu suchen und spürte in seiner künstlerischen Arbeit „die Attrappen von Leben“ auf.
Die Sujets seiner neueren Bilder sind Dinge, die am Rande, im Dunkeln existieren, dem langsamen Verschwinden preisgegeben. Seine Bildgegenstände taucht er mittels einer speziellen Lichtinszenierung am Ort der Aufnahmen in ein grelles, buntes Licht und katapultiert die Objekte aus dem Schattendasein direkt in unser Blickfeld.
John Schuetz (geb. 1944) hat sich der Fotomontage verschrieben. Der künstlerischen Tradition der Montage – vertreten in den 1920er Jahren durch bspw. Hannah Höch, El Lissitzky oder Cesar Domela – fühlt sich John Schuetz sehr verbunden. Allerdings setzt er die Technik weniger erzählerisch oder agitatorisch ein. Er hat sie für sich praktisch wie künstlerisch weiterentwickelt. Seine in Serien mit verschiedenen Variationen angelegten Fotoarbeiten wirken auf den ersten Blick gegenstandslos abstrakt. Und dennoch sind sie sehr wirklichkeitsnah. Zunächst fotografiert er die Objekte, die er als Bildmaterial für seine Montagen verwenden will. Das können Stühle, Wasserschläuche oder Oberflächen von Holz sein. Viele Gegenstände interessieren ihn und unverkennbar ist sein Gespür für Materialität. Aus diesen Fundstücken wählt er einzelne Bildelemente aus und setzt sie neu zusammen. Ein wichtiges Stilkriterium ist dabei die Missachtung gewohnter zentralperspektivischer Ansichten. John Schuetz wurde in den USA geboren und kam 1971 nach Berlin.
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