Foto Emmanuel Berthier
„Wir werden 2021 Ausstellungen zeigen, die das Wesen und die Wichtigkeit der Biodiversität unseres Planeten belegen und die dazu beitragen wollen, die Menschen wieder stärker mit der Lebenswelt unserer Natur zu verbinden“, so Festivalsleiter Lois Lammerhuber,
Der Gedanke, die Natur per Gesetz zu schützen, ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. 1832 beschloss der USKongress die Einrichtung des ersten „Naturschutzgebiets“ der Welt: die heißen Quellen in Arkansas. 1872 folgte die Gründung des Yellowstone Park, des ersten Nationalparks der Welt.
In Frankreich wurde 1913 in den Alpen der Parc de la Bérarde gegründet, der Vorläufer des heutigen berühmten Nationalparks Écrins. Im Jahr 1930 verabschiedete die französische Regierung das erste Gesetz, das den Begriff des Naturschutzgebiets definierte. Dazu werden kleinere oder größere Gebiete sozusagen heiliggesprochen vom Staat die Nationalparks, und von den Gemeinden, den Departements oder dem Umweltministerium die nationalen und regionalen Naturschutzgebiete. Das Ziel: Fauna und Flora zu bewahren, aber auch Wasservorkommen, Böden, Mineralvorkommen und Fossilien zu schützen.
Foto Emmanuel Berthier
Naturschutzgebiete sind besonders geschützte und überwachte Refugien der Artenvielfalt. Sie bieten Rückzugsräume für eine Tier und Pflanzenwelt, die unter den Folgen der Verstädterung sowie der Zerstückelung oder dem gänzlichen Verschwinden ihrer natürlichen Lebensräume leidet.
Foto Emmanuel Betthier
Foto Emmanuel Berthier
Im Departement Morbihan liegen fünf Naturschutzgebiete, die wir mit Unterstützung des Rates des Departements erforschen durften. Emmanuel Berthier, der selbst am Golf von Morbihan lebt, begeistert sich für diese sinnlichen Räume, in denen der Mensch immer nur vorübergehend zu Gast ist. Er hat sich die Zeit genommen, die geschützte Natur zu beobachten, von den winterlichen Nebelschwaden bis zum ersten Aufblühen im Frühling. Er hat die Landes de Monteneuf besucht, die Étangs du Loc’h in Guidel, das Moor von Séné, die Île de Groix und den zwischen Heideland und Wäldern gelegenen Lac de Guerlédan. Er hat Freiwillige begleitet, die Brutvögel schützen und versuchen, das Eindringen des Menschen mitsamt seinen Folgen zu verhindern; er hat das wilde und zerbrechliche Leben in der Bretagne fotografiert, einer Region, die sich um ihre Zukunft sorgt.
Foto Emmanuel Berthier
Doch diese Bilder sind auch ein Aufruf. Überall auf der Welt, auch in Europa, sind diese heiligen Stätten – Naturschutzgebiete und Nationalparks – bedroht. Berthiers Fotografien ermahnen uns, ihre Existenz niemals als selbstverständlich anzusehen. Sie halten uns vor Augen, dass nichts bewahrt werden kann ohne fortwährende Aufmerksamkeit, gepaart mit unterstützenden Maßnahmen und Initiativen, seitens des Staates und öffentlicher Institutionen, aber auch und vor allem von jedem und jeder Einzelnen von uns.