Mariela Sartorius‘ außergewöhnlicher, im Hirmer Verlag, München, erschienener Bildband „Übersehene Dinge – Fotos und Notizen“ kommt ganz ohne Menschen und Sehenswürdigkeiten aus und bietet eine andere Art des Betrachtens: Im Sog ihrer Schwarzweiß-Fotografien entstehen neue Sichtweisen auf das Alltägliche. Denn die Künstlerin nimmt mit ihrer Kamera die scheinbare Harmlosigkeit der Dinge in den Fokus, holt sie aus ihrer Beiläufigkeit heraus.
Beim Fotografieren geht sie immer ganz dicht an das Objekt heran: Man schaut fasziniert auf Regentropfen, Kieselsteine, Wasserpfützen, Herbstlaub, auf einen Schmetterling, eine Libelle und tote Wespen, auf einen Steinfußboden, geschwungene Stuhlbeine, die Silhouette einer Flasche, brennende Kerzen und immer wieder auf Bäume und Holz: Baumwurzeln, Baumstämme, Äste, trockenes Holz, nadeldünne Holzsplitter, geschichtetes Brennholz und im Kamin brennendes Holz.
Ihre ausdrucksstarken Bilder ergänzt sie durch eher lakonische, federleichte Notizen nach dem Motto: „Auch die Texte sind Schnappschüsse, nur in einer anderen Form. Bild und Wort gehören nicht unbedingt zusammen. Aber sie vertragen sich.“
Mit „Übersehene Dinge – Fotos und Notizen“ geht Mariela Sartorius nach einer langen und erfolgreichen Karriere als Schriftstellerin, Journalistin und Malerin nun auch als Fotografin eigene Wege.
H.-G. v. Zydowitz
Mariela Sartorius
Übersehene Dinge – Fotos und Notizen
128 Seiten mit 100 Schwarzweiß-Fotografien
Format: 30 × 23 cm, gebunden
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3693-7;
Preis 29,90 Euro
