Andreas Gursky (*1955)
Pförtnre, Paskontrolle, 1982 (200/)
Tintenstrahldruck 43,2 x 52,5
Leihgabe des Künstlers / Courtesy Sprüth Magerscopyright Andreas Gursky /
VG Bild-Kunst, Bonn 2017 / Courtesy Sprüth Magers Berlin London
Das Katalogbuch über die Becher-Klasse startet unter dem Titel „Vom Verschwinden des Nüchternen“ anhand von perfekt konstruierten Bildern beispielsweise von Karl Blossfeld, Otto Steinert, László Moholy-Nagy, Siegfried Lauterwasser, Albert Renger-Patzsch, August Sander oder auch Ed Ruscha mit einem Diskurs zur Entwicklung der künstlerischen Fotografie und führt über zu einer kurzen Vorstellung der Fotografen Bernd und Hilla Becher einschließlich einiger Bildserien aus deren Industrielandschaften durch die Co-Kuratorin Jana Baumann. Dem folgt der erste Dreierblock mit Arbeiten von Volker Döhne, Andreas Gursky und Candida Höfer. Ausstellungskurator Martin Engler stellt unter dem Thema „Fotografie nach dem Ende der Fotografie“ in seinem Beitrag ausführlich die Becher-Schule vor. Der zweite Dreierblock präsentiert Arbeiten von Axel Hütte, der früh verstorbenen Tata Ronkholz und Thomas Ruff. Steffen Siegel berichtet über „Die Fotografien der Becher-Klasse im Rückspiegel“ bevor der Bildteil mit Arbeiten von Jörg Sasse, Thomas Struth und Petra Wunderlich endet.
Tata Ronkholz (1940-1997)
Trinkhalle Düsseldorf, Hermannstra. 31, 1978
Silbergelatine Abzug auf Barytpapier, 41,2 x 51,2 cm
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln/Dauerleihgabe der Sparkasse KölnBonn
copyright Tata Ronkholz, Nachlassverwaltung Van Ham Art Estate 2071
Der im Hirmer-Verlag, München, zur Ausstellung von Werken der ersten Becher-Klasse erschienene Katalog zeigt, dass die später so berühmten Schüler sich anfangs durchaus an ihren Lehrern orientierten, wie sie sich nach und nach befreiten und eigene Formate fanden. Mit den insgesamt neun Fotografennamen verbunden ist gleichzeitig eine der radikalsten Veränderungen der Kunst unserer Gegenwart. Die Becher-Schüler kennzeichnet – bei aller Unterschiedlichkeit – stets ein ambivalentes Verhältnis zur Malerei, zwischen Aneignung und Abgrenzung. Ihre Werke sind Ausdruck einer selbstbewussten Neu- oder besser Wiederentdeckung der Fotografie als künstlerisches Medium. In formal wie inhaltlich argumentierenden Bildern befragen die Mitglieder der ersten Becher-Klasse den Natur- und Lebensraum des Menschen, dessen unmittelbare Umgebung, geopolitische oder globale Dimensionen ebenso wie gesellschaftliche und ästhetische Organisationsprinzipien. Über 150 Hauptwerke zeigen, wie sie letztlich die Wahrnehmung der künstlerischen Fotografie neu formuliert haben. Das in exzellenter Bildqualität auf schwerem Papier gedruckte Buch stellt die formativen Jahre dieser neun Künstler, von den ausgehenden 1980er bis zum Ende der 1990er Jahre, und ihre grundlegende Bedeutung für den Bildbegriff unserer Gegenwart vor.
H.-G. v. Zydowitz
Ausstellung im Städel Museum, Frankfurt, noch bis 13. August 2017 Weitere Infos zur Ausstellung…
Martin Engler
Fotografien werden Bilder – die Becher Klasse
Beiträge von Alexander Alberro, Jana Baumann, Martin Engler und Steffen Siegel
256 Seiten, 290 Abbildungen
Format: 23×28 cm, gebunden
München, Hirmer-Verlag
ISBN: 978-3-7774-2773-7; 45.- Euro