Rudolf Holtappel,Vor August-Thyssen-Hütte, Duisburg-Hamborn 1959,
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, © Nachlass Holtappel
Ulrich Pohlmann, seit 1991 Leiter der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum, hat mit kluger Weitsicht die 40 Gemälde und 150 Fotografien ausgewählt sowie sachkundige Autorinnen und Autoren gewonnen, deren Forschungsergebnisse zu dem spannenden Thema beizusteuern.
Abb. 07 Peter Keetman,Vordere Abschlussbleche,
aus der Serie: Eine Woche im Volkswagenwerk,Wolfsburg 1953,
Münchner Stadtmuseum, © Stiftung F. C. Gundlach, Hamburg
Heinrich Kley,Die Krupp?schen Teufel, um 1912/13,
LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur,
Foto: LWL-Industriemuseum
Der Kurator selbst führt zunächst ausführlich in das Thema „Industrie im Blick von Malerei und Fotografie“ ein. „Industriearbeit in der europäischen Kunst des 18. Und 19. Jahrhunderts“ ist der Titel des Beitrags der Kunsthistorikerin Sabina Friese-Oertmann. Ralf Stremmel, seit 2003 Leiter des Historischen Archivs der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung in Essen, befasst sich mit dem „Dokumentieren und Inszenieren – Industriefotografie im Ruhrgebiet von 1860 bis 1960“. Die Autorin und Kuratorin Kristina Lowis berichtet über „Unschärferelationen in schwarzem Land – Industrieansichten um 1900“. Der Kulturwissenschaftler Thilo König kommentiert „Bilder aus einer geschlossenen Welt. Fotografie und Industrie von 1920 bis 1960“. Florian Ebner, der Leiter der Fotografie-Abteilung am Pariser Centre Pompidou, schreibt über „Längst jenseits der Funktionale. Die fotografische Realität von Arbeit und Industrie in einer automatisierten, postindustriellen und globalisierten Welt.“ Der Wissenschaftler Lukas Schepers berichtet über „Die Zeche als moderner Bergfried. Zur politischen Ikonografie der Bergbaulandschaft“.
Franz Radziwill,Der Sender Norddeich, 1933, Museum für Kommunikation Frankfurt,
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Oskar Nerlinger, An die Arbeit, 1930,
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
© S. Nerlinger, Foto: Punctum/Bertram Kober
Der im Hirmer Verlag, München, erschienene Band „Moderne Zeiten – Industrie im Blick von Malerei und Fotografie“ offenbart mit Gemälden und Fotografien ein breites Spektrum von Faszination bis zu sozialkritischen Aspekten. Er enthält einegroße Zahl wichtiger Bilder so bekannter Industriefotografen wie Erich Angenendt, Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky, Heinrich Heidersberger, Lewis Hine, Peter Keetman, Albert Renger-Patzsch, Thomas Ruff, August Sander, Thomas Struth oder Ludwig Windstosser und ist damit auch eine wunderbare Zusammenstellung von historischen und aktuellen Industriefotografien.
H.-G. v. Zydowitz
Ausstellung im Bucerius Kunstforum, Hamburg, noch bis 26. September 2021
Moderne Zeiten – Industrie im Blick von Malerei und Fotografie
Hrsg.: Kathrin Baumstark, Andreas Hoffmann, Ulrich Pohlmann
264 Seiten
Format: 22,5 × 28 cm, Hardcover
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3799-6; €39,90