Konkurrenz für die großen Profiboliden: Die kompakte Olympus OM-D E-M1 Mark II
mit Batteriehandgriff für etwa 800 Aufnahmen.
Schnelligkeit, die an Hexerei grenzt, das ist eines der herausragenden Merkmale des neuen Spitzenmodells unter den Olympus Systemkameras. Verbunden mit einer exzellenten Bildqualität und der den spiegellosen Systemkameras eigenen Kompaktheit, empfiehlt sich das neue Olympus Flaggschiff für alle, die es sich bei der Aufnahme hochwertiger, professioneller Fotos im wahrsten Sinne des Wortes leicht machen wollen. Flexibilität und Mobilität sind also weitere Kennzeichen des Profimodells für den Micro Four Thirds Standard. Den professionellen Anspruch unterstreicht Olympus mit einem maßgeschneiderten Serviceprogramm, das Profifotografen ihren individuellen Bedürfnissen anpassen können.
Das rasante Tempo der OM-D E-M1 ermöglicht es einen fliegenden Pfeil festzuhalten.
Doch kommen wir zurück auf unsere ersten Eindrücke im Testeinsatz: Die Schnelligkeit verblüfft, wenn beispielsweise eine Herde von Stieren, staubaufwirbelnd an einem vorbeigetrieben wird. Da muss es schnell gehen, denn der ganze Spuk ist auch sofort wieder vorbei. Zudem stellt dabei die Kamera nicht nur ihre Schnelligkeit von Autofokus und Serienbildschaltung mit 18 Bildern pro Sekunde mit Schärfenachführung unter Beweis, sondern auch, dass der robusten Konstruktion Staub nichts anhaben kann. Laut Olympus ist die Kamera bei jedem Wetter funktionstüchtig, hält Schnee und Regen stand und trotzt auch Minus-Temperaturen. Das alles hatten wir in Andalusien nicht zu fürchten. Aber die beeindruckende Schnelligkeit der Kamera können wir bestätigen. Fotos, für die früher High-Speed-Spezialkameras erforderlich waren, gelingen der OM-D E-M1 Mark II mit Bordmitteln. So konnte beispielsweise der durch eine Reihe von mit farbigen Flüssigkeiten gefüllten Ballons dringende Pfeil präzise im Moment des Auftreffens bzw. Durchschlagens der Ballons eingefroren werden. Da funktioniert die Kamera besser als das Auge. Schon bei halb gedrücktem Auslöser nimmt sie die Action kontinuierlich auf und speichert die Bilder im Cache. Wird der Auslöser ganz gedrückt, werden mit Höchstgeschwindigkeit weitere Serienbilder geschossen. Selbst wenn der Fotograf den Auslöser den Bruchteil einer Sekunde zu spät ganz durchdrückt, hat ihm die Kamera den verpassten Augenblick bereits eingefangen und gespeichert. So geschehen bei den Ballonfotos.
Der extreme Ausschnitt belegt das hohe Auflösungsvermögen
von Kamera und Objektiv.
Als ein Maßstab für die Bildqualität, AF-Geschwindigkeit und Auflösungsvermögen ist für viele Naturfotografen die Detailwiedergabe des Gefieders bei Flugaufnahmen von Vögeln. Sie ist das Resultat aus dem Zusammenspiel von Sensorauflösung, Prozessorleistung, Abbildungs- und Autofokusleistung des Objektivs sowie der Bildstabilisation. Hier stellte bei unseren Tests mit Aufnahmen von Adlern und Falken die Olympus OM-D E-M1 ihre Professionalität überzeugend unter Beweis. Der 121-Punkte-Autofokus mit seinen 121 Kreuzsensoren ist wirklich blitzschnell und vermutlich tatsächlich wie Olympus behauptet, der schnellste seiner Klasse. Bei den Flugaufnahmen spielt aber nicht nur die Reaktionsfähigkeit der Kamera eine entscheidende Rolle. Auch der Fotograf muss in der Lage sein das relativ kleine, sich schnell bewegende Motiv im Sucher zu behalten. Da kommt es auch auf die Ergonomie des Werkzeugs an. Wir fanden, dass auch hier die Kameradesigner hervorragende Arbeit geleistet haben. Die Kamera liegt gut in der Hand und alle Bedienelemente sind gut erreichbar. Auch bei den längeren Shootings aus der Hand gab es kaum Ermüdungserscheinungen. Kein ganz so glückliches Händchen hatten die Software-Designer, die es noch immer nicht geschafft haben den Zugriff auf die vielen verschachtelten Funktionseinstellungen etwas übersichtlicher zu gestalten.
Die Schnelligkeit der Kamera und der Ehrgeiz, den rechten Augenblick auf keinen Fall zu verpassen, verführt zu schnellen Serienaufnahmen. Mit Single AF ohne Schärfenachführung schafft die Kamera 60 Bilder in der Sekunde.
Auch dieses Bild zeigt einen stark vergrößerten Ausschnitt der Szene.
Diese Geschwindigkeiten verbrauchen natürlich auch mehr Energie und benötigen mehr und schnellere Speichermedien. Obwohl Olympus die Akkuleistung erhöht hat und den Stromverbrauch für Rechenleistung, Kamera- und Objektivsteuerung versucht hat so niedrig wie möglich zu halten, geht der Akku bei dieser Art der Fotografie gefühlt recht schnell in die Knie. Laut Angabe von Olympus reicht eine Akkuladung für rund 440 Bilder (nach CIPA-Standard). Wer weniger ballert und herumspielt wie wir und das Display sparsam nutzt, der kann auch deutlich mehr Bilder herauskitzeln. Vielfotografierer sollten sich auf jeden Fall einen Zweit-Akku zulegen. Noch besser ist zum Beispiel der ebenfalls neue Power-Akkugriff, der Platz für einen zusätzlichen Akku und damit eine Leistung von ca. 880 Aufnahmen bietet. Ebenso positiv: eine Schnellladung dauert unter zwei Stunden. Praktisch ist auf jeden Fall der Dualspeicherkartenslot für SD-Karten, von denen einer zum schnellen UHS II kompatibel ist. Auch die USB 3.0 Schnittstelle dient dem schnellen Datentransfer und sorgt für einen zeitsparenden Workflow bei der Übertragung von RAW-Bildern oder 4K-Videos für die Nachbearbeitung.
Obwohl die Olympus OM-D E-M1 Mark II viele Automatiksteuerungen besitzt, wendet sie sich an Fotografen mit professionellen Ansprüchen. Deshalb haben ihre Väter auch die üblichen Motivprogramme für Sport, Porträt, Landschaft etc. weggelassen. Diese Aufgaben erfüllt die intelligente Vollautomatik der Kamera, die motivabhängig reagiert. Geblieben sind allerdings die für Olympus typischen ART-Filter für künstlerische Verfremdungen und Effekte der Aufnahmen.
Haarfeine Strukturen sind für die OM-D E-M1 Mark II kein Problem.
Fazit:
Bei unserem schnellen Praxistest in Andalusien hat sich die Kamera mit Bravour geschlagen. Die Bildqualität ebenso wie das Handling (kleine Abstriche bei der Menüführung) lassen kaum Wünsche offen. Mit einem dreistufigen Service Programm, das in den Basisleistungen kostenlos und für weitergehende Privilegien kostenpflichtig ist, verspricht Olympus auch bei der Kundenbetreuung professionelle Leistungen, wie sie Fotografen, die mit der Kamera ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, benötigen. Durch das Micro Four Thirds Format und den Wegfall eines Spiegels ist diese OM-D E-M1 Mark II im Vergleich zu (fast) allen SLR-Kameras kompakter und kleiner. Sie erleichtert im wahrsten Sinne des Wortes das Leben professioneller Fotografen. Durch ihre Wetterfestigkeit ist sie auch unter widrigsten Bedingungen einsatzbereit. Wir können Profis nur empfehlen, sich durch den Umstieg die Arbeit zu erleichtern.
Wer die Katze nicht im Sack kaufen möchte und wie wir, die Kamera noch vor dem Verkaufsstart selbst einmal ausprobieren möchte, der kann die neue OM-D E-M1 Mark II bei ausgewählten Olympus Partnern im Rahmen einer Galerie-Tour mit Michael Poliza selbst in die Hand nehmen und testen.
Alle Termine der Tour finden Sie auf www.dasfotoportal.de unter Top Aktuell
Diese Aufnahme entstand mit dem M.Zuiko Digital 12-24 mm 1:2,8 Pro.