© Veronika de Haas
Der DGPh-Forschungspreis für Photographiegeschichte wird alle zwei Jahre von der Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie ausgeschrieben und ist mit 3.000 Euro dotiert. Der Preis zeichnet wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Geschichte und Theorie der Photographie aus.
Estelle Blaschke beschreibt in ihrer Dissertation die Rolle von Bildagenturen in einer seit dem frühen 20. Jahrhundert immer bildhungriger werdenden Gesellschaft. Das Außergewöhnliche der Arbeit von Estelle Blaschke ist, dass sie die Rolle der Photographie in diesem für die visuelle Kultur entscheidenden Bereich souverän und stringent akademisch anspruchsvoll, aber dennoch sehr gut lesbar beschreibt. Besonders überzeugend ist, wie sie den Übergang von den analogen zu den digitalen Bildarchiven analysiert.
Die in Berlin lebende, 1976 geborene Estelle Blaschke studierte Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Regensburg und an der Humboldt-Universität in Berlin sowie, unterbrochen durch einen längeren Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, Visual Studies an der Pariser Sorbonne, wo sie im November 2011 ihren PhD erwarb.
Der Jury, die ihre Entscheidung einstimmig traf, gehörten neben Dipl.-Ing. Marjen Schmidt, Dr. Hans-Christian Adam und Dr. des. Dorothea Peters als Sektionsvorstand, Dr. Jan von Brevern und Stefanie Grebe als Beirat an. Die erstmals international erfolgende Ausschreibung hatte eine erfreuliche Resonanz: Es wurden 41 Arbeiten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht, darunter etwa zur Hälfte Dissertationen und – teils bereits publizierte Monografien. Schon dies zeigt das hohe Niveau der Einsendungen, die ein breites inhaltliches Spektrum abdecken und als Indiz für die zunehmende Bedeutung photohistorischer Forschung quer durch alle Fachdisziplinen angesehen werden können.
Der Preis wird im Rahmen der Tagung „Unikat, Index, Quelle. Erkundungen zum Negativ in Fotografie und Film“ im Deutschen Museum in München am Samstag, den 23. Februar um 18 Uhr mit einem Vortrag der Preisträgerin überreicht. Diese interdisziplinäre Tagung, die einige zentrale Aspekte des Negativs erörtern wird, wird vom Deutschen Museum in Kooperation mit der Sektion Geschichte und Archive der DGPh am 22. und 23. Februar 2013 veranstaltet.