Liberia 09.06.2003 Milizionäre des Regimes des blutrünstigen Präsidenten Charles Taylor
ziehen inden Kampf gegen die Rebellen der LURD.
© Noël Quidu / Edition Lammerhuber
In Zeiten des Krieges brechen alle Dämme und die Menschen werden fortgespült von einer Welle aus Hass, Gewalt und Angst. Dabei berufen sich viele voller Inbrunst auf einen einzig wahren, allmächtigen, unfehlbaren Gott. Doch wo inmitten dieses Blutrausches ist er zu finden, dieser eine Gott, der den Frieden verkörpert?
Das in der Edition Lammerhuber erschienene, großformatige Buch dokumentiert in Bildern des französischen, mehrfach mit dem World-Press-Photo-Award ausgezeichneten Fotografen Noël Quidu die seit 1990 vom Krieg geprägten Jahre. Es zeigt ein schonungsloses Bild des ganzen Irrsinns, dessen Menschen fähig sind, die ihre Überzeugungen wie ein Banner vor sich hertragen.
Die Texte dazu stammen von Cyril Drouhet, den heutigen Direktor für Fotografie beim Le Figaro Magazine sowie Kurator des Fotofestivals La Gacilly und bis 2002 Direktor der Nachrichtenagentur Gamma, wo er intensiv mit Noël Quidu zusammengearbeitet hat.
Israel 11. 08. 2001 Die israelische Armee schließt das Orienthaus,
den Sitz der PLO – in den Augen vieler Palästinenser eine Provokation.
© Noël Quidu / Edition Lammerhuber
Die anklagenden Aufnahmen, alle mit Ort, Aufnahmedatum und Bildunterschrift versehen, führen in vier Kapiteln vor Augen, welche Folgen politische, wirtschaftliche und religiöse Entscheidungen haben können. Das Kapitel „Die Mauer fällt, die Welt taumelt“ beleuchtet den Zeitraum vom Zerfall der Sowjetunion bis heute, beginnend mit dem Auseinanderfallen Jugoslawiens und fortgesetzt in den ehemaligen sowjetischen Republiken Tschetschenien, Georgien und Ukraine bis Afghanistan und Kaschmir. Zur gleichen Zeit wuchs in Afrika die Hoffnung, dass dort ein Zeitalter des Friedens und des Wohlstandes anbrechen würde – leider vergebens. In dem Kapitel „Brandherd Afrika“ beweisen die Fotografien, dass in Schwarzafrika viele der weltweit schlimmsten Gräueltaten zu verzeichnen sind und die vor den Kämpfen fliehende Bevölkerung sich in riesigen, notdürftig errichteten Lagern drängt. Ebenfalls 1990 marschierten die USA in den Irak ein, letztlich um sich die Ölversorgung zu sichern. Das Kapitel „Der Orient in den Fängen des Dschihad“ mit Bildern aus allen Regionen vom Libanon über Israel und den Gazastreifen bis Syrien und Ägypten zeigt, dass damit in dem gesamten arabischen Raum ein nie dagewesener Konflikt entzündet und letztlich dem radikalen Islamismus ein fruchtbarer Boden bereitet wurde. Den Epilog des Buchs bildet „Verfluchtes Haiti“, ein von Gott vergessenes Stück Erde und der Inbegriff allen Elends: Wirbelstürme, politische Instabilität, Diktaturen, Agrarkrisen, Armut.
Yugoslavia 30. 03. 1993 Überlebende Muslime
aus Srebrenica auf der Flucht.
© Noël Quidu / Edition Lammerhuber
In all den von Noël Quidu im Laufe der letzten 30 Jahre zusammengetragenen Fotos spiegelt sich das willkürliche Verhalten jener wider, die die Geschicke ganzer Nationen lenken. Der Redakteur Cyril Drouhet zieht den Schluss: „Noch nie gab es in der Geschichte der Fotografie ein solches Buch. Es ist ein außerordentliches Dokument. Ich kenne keinen anderen Fotografen, der von so vielen Konflikten auf so unbestechliche und fotografisch unvergleichliche Weise berichtet hat.“
H.-G. v. Zydowitz
Noël Quidu
Und Gott schuf den Krieg
Texte: Cyril Drouhet
Texte: Französisch, Englisch, Deutsch
272 Seiten mit 142 Fotos
Format: 25×34 cm, Hardcover
Baden (A), Edition Lammerhuber
ISBN: 978-3-903101-67-8;
Preis 59 Euro
https://edition.lammerhuber.at/buecher/und-gott-schuf-den-krieg
