1991 good-bye party comrades Vilnius
Der alle Jahre für „vorbildliche Anwendung der Photographie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an den berühmten Bildjournalisten der Weimarer Republik Dr. Erich Salomon, Antanas Sutkus begann in den 1950er Jahren die Menschen seines Heimatlandes Litauen zu fotografieren, zu dieser Zeit eine besetzte sowjetische Teilrepublik. Jahrzehntelang arbeitet er an seinem Zyklus, den er Menschen aus Litauen betitelte. In einer ebenso direkten wie einfühlsamen Dokumentation gelang es ihm, von den Menschen seiner Heimat ein Bild zu zeichnen, das durch seine kompromisslose formale und inhaltliche Gestaltung sowie seine sichtbare Menschlichkeit bis heute von sprechender Aktualität ist.
Marathon in University Street. Vilnius, 1959
Im kalten Krieg und unter sowjetischer Herrschaft war Antanas Sutkus´ Unterfangen kühn , da sein Menschenbild nicht dem sowjetischen Ideal entsprach, sondern auch die Widrigkeiten des Lebens zeigte. Mit seinen Bildern gelang es ihm, einen einzigartigen fotografischen Bericht aus der geografischen Mitte Europas zu erstellen, die damals vom Westen aus sehr fern schien.
Antanas Sutkus. Foto: Jurga Graf, 2015
Antanas Sutkus gehörte nach seinem Studium des Journalismus in Vilnius und seiner Arbeit für die Tageszeitung Literatura ir menas und das Magazin Tarybine moteris zu den Begruündern der 1969 gegründeten Litauischen Photographischen Gesellschaft, die er lange Jahre leitete. Seit 1996 war er Präsident der neu entstandenen Gesellschaft Litauischer Kunstphotographen, deren Ehrenpräsident er seit 2009 ist. In ihrer ungeschönten, direkten und auch emotionalen Sprache stießen seine Bilder weder zu Sowjetzeiten noch anfangs im seit 1990 unabhängigen, demokratischen Staat Litauen auf große Gegenliebe. Jedoch wurde die künstlerische Fotografie in der ehemaligen Sowjetunion durch Sutkus´ bewegende und realitätsnahe Bildsprache schon seit Ende der 1960er Jahre stark beeinflusst. Auch in seiner Heimat ist er als Künstler anerkannt, Träger des Litauischen National Preises für Kunst und Kultur sowie des Orden des Litauischen Großfürsten Gedimas.
Seine Werke wurden in mehr als 200 Einzelausstellungen in der ganzen Welt gezeigt und wurde schon in den bedeutendsten Sammlungen präsentiert.