Mit Bildern aus der Zeit vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart umfasst die Sammlung Werke von weltbekannten, aber auch vielen unbekannten Fotografen. Diese belegen in fünf zeitlich angeordneten Kapiteln, dass der Hund durchaus eigenständig Stolz, Freude, Klugheit, Mut und Freundlichkeit auszudrücken vermag: Das im Taschen-Verlag, Köln, erschienene Buch mit einem Titelbild des 1993 von Rosemarie Trockel aufgenommenen Porträts von „Elena“ zeigt die wahre Hundekunst. Auch eingefleischten Verächtern des Canis lupus familiarisentlockt diesegeballte Ladung Charme auf vier Pfotendas in diesem Kontext unvermeidbare „wau!“. Intellektuell unterfüttert wird diese Hommage durch dackelschlaue Essayszum Themenkomplex Hund-Mensch-Fotografie.
Das erste Kapitel umfasst die Zeit zwischen 1890 und 1930 und enthält u.a. Bilder von Nadar, David Octavius Hill oder Ottomar Anschütz. Zwischen 1930 und 1950 haben beispielsweise Erich Salomon, Paul Outerbridge, Robert Capa oder Herbert List ihre Lieblinge aufgenommen, während das Buch in Kapitel 3, das u.a. Fotografien von Lee Friedlander, Thomas Höpker, Eve Arnold oder Marc Riboud enthält, die Zeit zwischen 1950 und 1980 abdeckt. Zwischen 1980 und 2000 widmeten sich zum Beispiel Sebastiao Salgado, Eric Fischl oder Ralph Gibson auch dem Motiv Hund, während zwischen 2000 und heute Josef Koudelka oder Pentti Samallahti neben vielen anderen auch des Menschen liebstes Haustier ablichteten. Natürlich enthält der Bildband auch einige der weltbekannten Aufnahmen der Doyens der Hundefotografie, dem einzigartigen Elliott Erwittund von William Wegman, dessen Weimaraner-Hund „Man Ray“ 1982 von der Village Voicezum „Mann des Jahres“ gekürt wurde. Insgesamt legen ihre Fotografien – individuell in ihrem Stil, aber vereint in ihrer Zuneigung zum Hund – eindrucksvoll Zeugnis davon ab, dass Hunde nicht nur unsere besten Freunde, sondern auch eine Inspiration für Fotografen sind. Ein vollständiger Index aller Bilder der einzelnen Kapitel beschließt den preiswerten, kleinformatigen, aber dicken Band ebenso, wie eine alphabetische Auflistung aller mit Bildern von Hunden vertretenen Fotografinnen und Fotografen. Dieser beginnt mit der Aussage von Alphonse Toussenel: „Am Anfang schuf Gott den Menschen. Doch als er sah, wie schwach er war, gab er ihm den Hund.“
H.-G. v. Zydowitz
Der Hund in der Fotografie – 1839 bis heute
Texte: Englisch, Deutsch, Französisch
688 Seiten
Format: 15×20 cm, Hardcover
Köln, Taschen Verlag
Preis 15 Euro
https://www.taschen.com
