Die vier Formte der PEN-Kameras 6×6, 4×3, 3×2 und 16×9
Früher war das Aufnahmeformat durch Film und Kamera begrenzt. Beide bestimmten die Rahmenbedingungen unter denen der Fotograf die Motivelemente zueinander in Beziehung setzen konnten. Sie begrenzen den Spielraum für die Bildgestaltung. Das Format definiert den Platz, auf dem die Objekte eines Motivs sich anordnen lassen. Bei den digitalen Kameras jüngerer Bauart, wir haben als Beispiel die Olympus PEN-Modelle gewählt, kann das Format, also die Rahmenproportionen, Auflösung und Seitenverhältnis der Fotos von Aufnahme zu Aufnahme dem Motiv entsprechend angepasst werden. Bei diesen Kameras hat der Fotograf die Wahl zwischen den vier verschiedenen Seitenverhältnissen 16:9, 3:2, 4:3 und 6:6. Jedes Format besitzt Eigenschaften die sich für die Bildgestaltung bestimmter Motive oder für die Wiedergabe der Fotos und Filme auf verschiedenen Geräten besonders empfehlen. Das liegt daran, dass jedes Objekt eine andere Wirkung in der Wahrnehmung des Betrachters auslöst, wenn sich die Form und Größe des Umfeldes ändern.
In der analogen Fotografie wurde, abgesehen von einigen professionellen Mittelformat- oder Fachkameras mit Wechselkassetten und den nur noch kurze Zeit vor der digitalen Revolution erhältlichen APS-Kameras, das Seitenverhältnis von Fotos und Filmen durch Kamera und Film vorgegeben. Bei den APS-Kameras konnten die Fotografen unter drei Aufnahmeformaten wählen. Diese seltene Möglichkeit des Formatwechsels, erleichterte es kreativ engagierten Fotografen, ein Objekt optimal in Szene zu setzen und eine wirkungsvolle Beziehung zum Umfeld aufzubauen.
In der Digitalfotografie bieten Kameras jetzt die Möglichkeit, das Seitenverhältnis dem Motiv entsprechend zu variieren. Aber nicht nur für die Bildwirkung spielt es eine Rolle, im welchem Format ein Motiv aufgenommen wurde. Es gibt nicht nur künstlerische, für die Wirkung der Bildgestaltung relevante Formen und Formate. Für Foto und Filme sind auch Geräteformate für die Wiedergabe von Bedeutung. So entscheidet für die formatfüllende Wiedergabe auf den neuen Flachbildfernsehern oder PC-Monitoren das Aufnahmeformat, ob ein Foto mit schwarzen Balken oder nur beschnitten angezeigt werden kann oder randlos den ganzen Bildschirm ausfüllt.
Die Einstellungen und Auflösungen für die verschiedenen Aufnahmeformate
bei den
Olympus PEN Kameras
Das gleiche gilt natürlich auch für die Papierformate beim Ausdruck der Bilder. Nur wenn für eine Papiergröße das richtige Aufnahmeformat gewählt wurde, kann darauf das Bild randlos und unbeschnitten ausgegeben werden.
In diesem Olympus Foto Tipp geht es darum, welches der vier Aufnahmeformate der PEN-Kameras sich für welche Situationen am besten eignet.
16:9
Das moderne, längliche 16:9-Format eignet sich für die Wiedergabe der Aufnahmen ohne Beschnitt oder Balken auf den neuen HD-Flachbildfernsehern oder entsprechenden Projektoren, Bilderrahmen oder Monitoren. Als Motiv bieten sich natürlich besonders Situationen an, bei denen sich die abzubildenden Objekte in die Breite ziehen. Das können ebenso Landschaften sein wie Gruppenfotos mit vielen Personen. Auch in Innenräumen, wo leicht zu viel von einer nichtssagenden Zimmerdecke mit aufs Bild kommt, eignet sich dieses länglichere Aufnahmeformat. Aber auch für Fotos im Hochformat, beispielsweise von schmalen Gebäuden, bietet sich das Seitenverhältnis 16:9 an. Kurz gesagt für alle Motive die eher lang und schmal sind oder vorzugsweise auf dem HD-Flachbildfernseher gezeigt werden soll, empfiehlt sich dieses Aufnahmeformat. Aber auch Motive, die sich für ein extremes Hochformat eignen, lassen sich effektvoll mit diesem an Panoramen erinnernden Seitenverhältnis fotografieren.
4:3
Das originäre Seitenverhältnis der Four Thirds und Micro Four Thirds System Standards 4:3 nutzt die volle Sensorfläche und damit auch die höchst mögliche Auflösung der PEN-Kameras. Das sind bei der PEN E-PL1 die vollen 4032 x 3024 Bildpunkte. Diese Fotos oder Videos lassen sich auf herkömmlichen TV-Geräten formatfüllend, das heißt ohne schwarze Balken oder Beschnitt darstellen. Es ist ein bewährtes, kompaktes Format, das eine konzentrierte Darstellung von Motiven ermöglicht, die nur wenig breiter als hoch sind und bei denen sich durch die Platzierung des Hauptmotivs nach rechts oder links keine große Dramatik ergibt. Kein Wunder, dass die Tagesschau früher die Sprecher in die Mitte setzten, weil sich links oder rechts daneben kaum Platz für weitere Informationen bieten würde. Im Hochformat eignet sich dieses Seitenverhältnis besonders für Porträts. Aber auch Makroaufnahmen bei denen nur möglichst wenig vom Umfeld des Hauptobjekts gezeigt werden soll, können im 4:3 Format eine optimale Verdichtung der Bildaussage erfahren.
3:2
Dieses klassische Seitenverhältnis der analogen Fotografie hat über viele Jahrzehnte unsere Sehgewohnheiten in der Fotografie geprägt. Es bietet die optimale Grundlage für die Gestaltung nach den Regeln des ‚Goldenen Schnitts‘ und erlaubt dramatische Raumaufteilungen vor allem bei der Führung der Blickrichtung der Betrachter. Der Blick der am Rand abgebildeten Personen kann direkt in das Bild lenken und so auf bestimmte Details aufmerksam machen. Auch Geschwindigkeit kann durch die angedeutete Fahrtrichtung eines Radfahrers, eines Autos oder eines Sportlers an Dynamik gewinnen, wenn die sich vom Bildrand in das Bild hinein bewegen oder sich aus dem Bild entfernen und Spuren von Bewegungsunschärfe hinter sich lassen.
Für das Filmen ist dieses Format weniger geeignet, weil es die TV-Geräte nicht ohne Beschnitt formatfüllend darstellen können. Ist ein randloser Ausdruck als Endergebnis gewünscht, gibt es für dieses Format eine Vielzahl von Medien, die durch die große Auswahl an verschiedenen Oberflächen die angestrebte Bildwirkung unterstreichen können.
6:6
Das in der 6 x 6 cm Mittelformatfotografie einst so populäre quadratische Seitenverhältnis von 1:1 ist in der digitalen Welt durch die rechteckigen Seitenformate der Displays nahezu in Vergessenheit geraten. Auch gibt es wenige Papierhersteller, die quadratische Medien anbieten. Dabei gibt es zahlreiche Beispiele großer Fotografen, die gerade dieses Bildformat genial für ihre Werke genutzt haben. Vor allem im Bereich der Porträtfotografie hat dieses Seitenverhältnis seine besondere Ausdruckskraft gezeigt, in dem das Modell auch räumlich in den Mittelpunkt gerückt wird.
Für jedes Motiv gibt es ein optimales Format, mit dem das Wesentliches betont und Unwesentliches unterdrückt werden kann, das den Blick so führt, dass der Betrachter in seinen Bann gezogen wird. Die geschickte Wahl des Formats und die Aufteilung der abgebildeten Details oder Objekte auf den zur Verfügung stehenden Fläche haben entscheidenden Anteil auf die Wirkung eines Fotos.