Der Fotoband „An American Odyssey“ ist die vermutlich bedeutendste photographische Sammlung zum Nordamerika zwischen 1888 und 1924. Mehrere Tausend davon wurden in Farbe reproduziert und zwar mit dem Photochrom-Verfahren, einer photolithographischen Technik aus der Schweiz, die ab 1895 Anwendung fand.
Der Photochromdruck ermöglicht es, ausgehend von einen Schwarzweiß-Negativ ein Farbbild herzustellen. Dazu werden aufeinanderfolgende rasterlose Drucke benötigt, wobei für jede Farbe ein anderer Lithostein erforderlich ist – die Technik nutzt die Lichtempfindlichkeit von Bitumen. Die in „American Odyssey“ abgedruckten Photochrome sind somit die ersten photographischen Ansichten des nordamerikanischen Kontinents in Farbe – und das etwa zehn Jahre vor der Erfindung des Autochroms durch die Brüder Lumière.
Nordamerika reicht vom Atlantik bis zum Pazifik, von den Rocky Mountains bis zum nördlichen Wendekreis: Nordamerika ist ein Kontinent voll spektakulärer Landschaften und Motive. Seen so groß wie Meere, endlos weite Prärien, gewaltige Wasserfälle, sengende Wüsten, moskitoschwangere Sümpfe, riesenhafte Wälder, reißende Flüsse, mächtige Gebirge und Vulkane . . . die Liste der Naturwunder erweckt Staunen und Ehrfurcht. Die für das neue Buch getroffene Auswahl farbiger Photochrome und Phostint-Postkarten aus dem privaten Archiv des Graphikers, Photographen und Sammlers Marc Walter wurde zwischen 1888 und 1924 von der Detroit Photographic Company produziert. Das umfangreiche Werk ist gegliedert in insgesamt sechs Kapitel: New York City, die Ostküste und Quebec, die großen Seen und der mittlere Westen, der alte Süden und die Karibik, der wilde Westen sowie die Pazifikküste. Die Bilder zeigen die weite, vielfältige Landschaft Nordamerikas und ihre Bewohner, u.a. amerikanische Ureinwohner, Afroamerikaner, Emigranten sowie die letzten Cowboys und Goldgräber. Legendäre Schauplätze, wie die Saloons des Wilden Westens, die Chinatowns von New York und San Francisco, Coney Island und Atlantic City, vervollständigen das Panorama Amerikas an der Wende zum 20. Jahrhundert.
Sabine Arqué ist Dokumentarin, Bildredakteurin und Autorin. Sie hat an zahlreichen Büchern über Reisethemen, die Geschichte des Tourismus und der Photographie mitgearbeitet und steuerte die fundierten Texte bei.
H.-G. von Zydowitz
Gebundene Ausgabe: 600 Seiten
Taschen Verlag
Sprache: Englisch
Preis: 150 Euro
