Auf eine ausgefallene Innovation können World Press Photo Awards und Serviceplan Campaign stolz sein. Sie stellten eine Spezialausgabe des World Press Photo Jahrbuchs 2015 vor, dessen Seiten aus gedruckten Lautsprechern bestehen.
„Dieses Buch zeigt nicht nur eine Auswahl von Geschichten, die hinter den Gewinnerbildern des diesjährigen World Press Photo Wettbewerbs stehen. Dank einer bahnbrechenden und innovativen Technik sprechen die Seiten des Buches auch zu uns und eröffnen so eine neue Dimension des Buches“, sagt Lars Boering, Managing Director bei World Press Photo.
Aufgrund eines neuentwickelten Druckprozesses, der in zehnjähriger Forschung von dem Institut für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz entwickelt wurde, ist es zum ersten Mal möglich, vollflächige Lautsprecher zu drucken.
Auf diese Weise wird jedes gedruckte Bild im Jahrbuch zu einem unsichtbaren gedruckten Lautsprecher. Bei dem innovativen Verfahren werden elektronische Komponenten auf spezielle, flexible Substrate gedruckt. Der Lautsprecher befindet sich zwischen der aus zwei Teilen bestehenden Papierseite. Die Seiten werden durch eine SD-Karte, die in der Buchdecke eingebettet ist, mit den Daten versorgt. Batterien und eine Ansteuerelektronik sind ebenfalls in der Buchdecke untergebracht. Das Ergebnis: eine Buchseite, die Töne wiedergibt, sobald sie aufgeblättert wird. Beim Umblättern stoppt der Sound und das nächste Bild beginnt „zu sprechen“. Ein gedruckter Sensor stellt dabei fest, welche Seite geöffnet wurde, so dass der genau passende Klang zu hören ist. Realisiert wurde der Sound von dem Team um Tonmeister Oscar Meixner von Hastings Audio Network in Hamburg.
„Das Buch ist ein Meilenstein in der Entwicklung gedruckter Informationen und vergleichbar mit dem Schritt vom Stummfilm zum Tonfilm. Ich bin sicher, dass die Leser von dieser neuen Technologie begeistert sein werden“, sagt Professor Arved Hübler von der TU Chemnitz.
„Die Technik, die hinter dem Soundbook steht, ist wirklich verblüffend“, ergänzt Cosimo Möller, Geschäftsführer Kreation bei Serviceplan Campaign, der das Projekt von Anfang an steuerte. „Man öffnet den Bildband mit den besten Fotos des Jahres und plötzlich beginnt die Seite zu vibrieren, Sound von sich zu geben und dem Betrachter seine eigene Geschichte zu erzählen. Das Buch informiert über die Hintergründe des Bildes und weckt mit Stimmen und authentischen Sounds Emotionen. Die Fotografien werden so für den Betrachter noch lebendiger.
Gespannt kann man jetzt darauf sein, ob diese Technik auch massenkompatibel wird und wenn ja wann. Denn ist die Vorstellung nicht berauschend sein Fotobuch in Zukunft sprechen zu lassen?