In seiner Laudatio würdigte der selbst mit vielen Auszeichnungen –
darunter dem Kulturpreis der DGPh – geehrte Prof. F. C. Gundlach den Preisträger.
„Die Zeitzeugenschaft und der Augenblickscharakter von Wolfgang Tillmans
Photographien weisen weit über sie selbst hinaus. Seine scheinbar beiläufig
entstandenen Aufnahmen behalten auch losgelöst von ihren Entstehungskontexten
Bestand.
Nicht wenige von ihnen gehören inzwischen zum visuellen Gedächtnis
seiner Generation“, sagt Gundlach über Tillmans, dessen Werden er von Beginn an
verfolgte und begleitete. „Er ist – und er wird es bleiben – ein permanenter
Experimentator. Gerade dies ermöglicht ihm die Unabhängigkeit und Distanz, die
seine Arbeit prägen. Unablässig erkundet er Inhalte und Grenzen von Medialität und
Repräsentation, verwendet unterschiedlichste Medien und Materialien, in deren
Zentrum gleichwohl immer die Photographie im Kunstkontext steht.“
„Der Kulturpreis der DGPh, der bundesweit bedeutendste Preis zur Photographie in
Deutschland, der in diesem Jahr übrigens schon zum 50sten Male vergeben wurde,
ist stets mit dem Anspruch aufgetreten, Persönlichkeiten auszuzeichnen und in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, die sich in einem herausragendem Maße um
die Photographie verdient gemacht haben,“ so Dr. Christiane Stahl, die
stellvertretende Vorsitzende der DGPh in Ihrer Begrüßungsrede. Und weiter:
„Tillmans eindrucksvolles Schaffen ist geradezu prädestiniert, Photographie
zeitgemäß zu denken. Dieser Ansatz trifft letztlich dann auch den Kern unseres
Kulturbegriffs, der nicht nur die Fragen nach der uns umgebenden Welt stellt. Es ist
letztlich der Mensch – und mit ihm die Bedingungen der conditio humana – auf den
uns das Werk von Wolfgang Tillmans zurückverweist.“