Deutschland © Herlinde Koelbl
Das erste Target fotografierte Herlinde Koelbl vor überdrei Jahrzehnten, wo sie das Schußziel – eine zerschossene, durchlöcherte Blechfigur in einer Ackerfurche – als Symbol für Gewalt und Tod wahrnahm. Vor sechs Jahren nahm sie das Thema wieder auf und began ihr Fotoprojekt Target.
Deutschland © Herlinde Koelbl
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Schießzielen, an denen Menschen zu Soldaten ausgebildet und auf den Krieg vorbereitet werden. Sie lassen den Wandel der Feindbilder erkennbar werden. Hat der Feind ein Gesicht? Ist er abstrakt? Herlinde Koelbl bereiste dafür Truppenübungsplätze fast 30 Länder von den USA über China, Russland und Afghanistan, bis nach Äthiopien und der Mongolei. Entstanden sind Fotografien zerfetzter menschlicher Silhouetten aus Pappe, von Schüssen durchlöcherter Plastikpuppen oder von Patronen durchsiebter Metallplatten. Sie zeigen gleichzeitig unterschiedliche Kriegstechniken und ?topografien: In von Bühnenbildnern Hollywoods entworfenen Wüstenstädten trainieren amerikanische Soldaten den Häuserkampf, in surrealistischen Betonschluchten bereiten sich japanische Militärs auf Kriege an unbekannten Orten vor.
Deutschland © Herlinde Koelbl
Die Fotografien werden ergänzt von Video und Soundinstallationen und Portraits von Soldaten. Zitate aus Interviews geben einen persönlichen Einblick in die Situation der Soldaten auf den Übungsschießplätzen der Welt. Sie sind in letzter Konsequenz die Ziele in bewaffneten Konflikten. So lässt Herlinde Koelbl ohne jegliche Effekthascherei die reale Grausamkeit von Tod und Krieg in ihren Bildern spürbar werden.
Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, Berlin