Von links nach rechts: Moderator Florian Möllers, Preisträger Stephen Dalton
und GDT-Präsident Michael Lohmann
„Eines meiner ersten gelungen Bilder von einem Insekt im Flug war dieser große europäische Käfer. Das Bild erschien auf dem Titelblatt des Sunday Telegraph Magazine und wurde von dem Blatt beim Wettbewerb Animal Photographer of the Year eingereicht, den es auch gewann und mich so ermutigte – wenn es denn irgendwelcher Ermutigung bedurfte – mit meinem Insektenflug-Projekt weiter zu machen“, erklärte Stephen Dalton.
Schon in jungen Jahren liebte Stephen Dalton (Jg. 1937) die Natur und begeisterte sich für Fotografie. Nach seinem Studium machte er diese beiden Leidenschaften zu seinem Beruf. 1970 begann er etwas gänzlich Neues: er wollte fliegende Insekten klar und deutlich abbilden. Zum damaligen Zeitpunkt war die Digitalfotografie noch Jahrzehnte entfernt und Filmgeschwindigkeiten (für hochwertige Ergebnisse) beschränkten sich auf ISO 25-32, bei Blitzgeräten war bei etwa 1/1000 s Schluss – viel zu langsam für Insekten oder für Vögel. Die Lösung für dieses Problem zu finden, wurde zu seinem vordringlichsten Anliegen. Zwei Jahre des Experimentierens führten schließlich zu ausgeklügelten Techniken und hoch spezialisiertem Equipment, welches ihm erlaubte, Bewegungen festzuhalten, die für das menschliche Auge viel zu schnell waren und die nie zuvor in einem solchen Detailreichtum betrachtet werden konnten. Stephen Daltons Bilder gingen dabei stets weit über die reine Dokumentation hinaus – die faszinierende Intensität seiner überaus ästhetischen Werke ist bis heute ungebrochen.
Stephen_Dalton
Maikäfer
Neben der Veröffentlichung von vielen Büchern und Ausstellungen im In- und Ausland, wurde eines seiner Insektenbilder von der NASA auf den Voyager 1 und 2-Raumsonden gespeichert, die seit 1977 auf dem Weg durch und aus unserem Sonnensystem heraus sind. Voyager 1 ist mittlerweile ca. 20 Milliarden km von der Erde entfernt und trägt das Bild mit einer erwarteten Haltbarkeit von einer Milliarde Jahren, um möglichen außerirdischen intelligenten Lebensformen einen Eindruck von irdischer Natur, Kunst und Kultur zu vermitteln. Stephen Dalton lebt mit seiner Frau in Süd-West-England und ist bis heute in der Naturfotografie aktiv.
Professor Fritz Steiniger war einer der Gründungsväter der GDT und hat diese in ihrer Entstehung mit seinen Visionen einer Gesellschaft für Wildlife-Fotografie entscheidend mitbestimmt. In seinem Andenken verleiht die GDT in unregelmäßigen Abständen für besondere Dienste um die Naturfotografie ihren höchsten Preis, den sie vergeben kann. Dieser Preis wurde 1986 erstmalig an Herbert Erich Maas vergeben. Ihm folgten im Laufe der Jahre Heinz Sielmann, Fritz Pölking, Horst Niesters, Frans Lanting, Klaus Nigge, Dietmar Nill, Winfried Wisniewski und Hannu Hautala.