Britta Thie, Translantics © PWR Studio, 2015
Mithilfe zahlreicher fiktiver und realer Personen wie Künstlern, Freunden und Schauspielern zeichnet Britta Thie das Bild einer Generation, die die Vorteile der virtuellen Inszenierung zu nutzen weiß und gleichzeitig nostalgisch auf die analogen Medien der Kindheit zurückblickt. In den sechs im Abstand von drei Wochen erscheinenden Episoden porträtiert Thie das Lebensgefühl dieser digitalisierten Generation, indem sie auf verschiedenen Bildebenen 3D-Animationen, Video-Essays, virtuelle Kunstwerke, theoretische Diskurse und dokumentarisches Bildmaterial verwebt: Vor dem Hintergrund der pulsierenden Metropole Berlin – einer Stadt, die wie keine andere in den letzten Jahren die Gleichzeitigkeit von Übergang, Abkopplung und Kreativität widerspiegelt – bewegen sich drei junge Frauen unablässig in einem Geflecht unterschiedlicher Freundes- und Bekanntenkreise sowie divergierender sozialer Schichten hin und her. Dabei schwanken sie zwischen Heimweh und Eroberungsgefühlen, spielen sich selbst oder auch nur eine der vielen Versionen ihrer selbst. Man bricht sich tagtäglich das Herz in der übererregten Beziehungswelt der sozialen Netzwerke und automatischen Updates. Aber was passiert mit echter Intimität, wenn Emotionen, Zuneigung und Ideen zu Produkten auf einem unersättlichen Marktplatz werden? In „Translantics“ entwickeln sich Beziehungen in einer pastellfarbenen Shoppingmall in Neukölln, auf dem Weg in die heimatlichen Kleinstädte der Provinz, in semierfolgreichen Galerien mit New Yorker Import-Kunst oder zwischen den Wolkenkratzern im Frankfurter Bankenviertel.
Britta Thie, Translantics © Alexandre de Brabant, 2015
„Das Internet als selbstverständliche Quelle und Plattform künstlerischer Praxis: Für viele in den 80er- und 90er-Jahren geborene Künstler ist es zur natürlichen Umgebung ihres Schaffens geworden. Begriffe wie Digital- bzw. Netzkunst sind hier symptomatisch. Zentral für diese Kunstformen ist nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit einem im Wandel befindlichen Verhältnis von Mensch und Kommunikation. Britta Thie thematisiert und ironisiert in ihren Werken die Auswirkungen dieser Entwicklung auf ästhetisch besonders prägnante Weise“, so Max Hollein, Direktor der Schirn.
„Translantics“ ist eine Zusammenarbeit der Schirn Kunsthalle Frankfurt mit dem ZDF in Kooperation mit ARTE CREATIVE.
Erste Folge der Serie ab 28. April 2015